Gastkommentar:

Plastikabfälle: „Wir alle sind Teil des Problems!“

Klima
23.08.2018 14:00

Ein Gastkommentar von Meinhard Lukas, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz: 

Die aktuelle „Krone“-Serie zum Thema Plastik trifft den Nerv der Menschen. Kaum ein Thema berührt gerade die junge Generation mehr. Unsere Ozeane, ja unser ganzer Planet, scheint in Lawinen von Plastikmüll zu ersticken. Wer diese Bilder einmal gesehen hat, bringt sie nicht mehr aus dem Kopf. Nicht zu reden vom Plastik in den Mägen von Meerestieren und damit letztlich in der Nahrungskette.

Was die Sache besonders unangenehm macht: Wir alle sind Teil des Problems, ist doch ein Leben ohne Kunststoff bis auf Weiteres unrealistisch. Man denke nur an modere Werkstoffe in der Medizin. Plastik ist daher Fluch und Segen zugleich. Mit dieser Erkenntnis dürfen wir uns aber nicht zufriedengeben. Diese Erkenntnis allein lässt die Plastikberge nicht um einen Millimeter schrumpfen.

Wir alle sind gefordert, eine Zukunft mit Plastik neu zu denken. Dabei drängen sich unweigerlich einige Fragen auf: Wo lässt sich der Einsatz von Plastik überhaupt vermeiden? Welche Kunststoffe lassen sich besonders gut recyceln? Inwiefern ist eine thermische Verwertung (Verbrennen!) wirklich nachhaltig? Welche Recyclingmethoden haben die beste Ökobilanz? Wie motiviert man die Weltbevölkerung zur Sammlung und Trennung des Mülls?

So schwer diese Fragen zu beantworten sind, so drängend sind sie. Eine freie Presse muss sie zum Thema machen. Wissenschaft, Politik und Wirtschaft müssen sie beantworten. Wir an der Johannes Kepler Universität stellen uns dieser Verantwortung. Mit intensiver Forschung zum Werkstoff Kunststoff und zum Recycling von Plastikabfällen. Mit einer neuen Pilotfabrik zum Thema Recycling mitten auf unserem Campus.

Das gesamte Wissen geben wir in unserem Kunststofftechnikstudium an junge Menschen weiter. Immerhin geht es um ihre Zukunft. Die Wissenschaft kann Lösungsvorschläge machen. Letztlich braucht es demokratisch legitimierte Entscheidungen. Umso wichtiger sind informierte Bürger. Auch deshalb kommt unabhängigen Medien eine so wichtige Rolle zu.

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