Die Forscher untersuchten dabei seit Jahrzehnten die Entwicklung der sozialen Beziehungen von etwa 5.100 Menschen. Dabei fielen ihnen bestimmte Regelmäßigkeiten auf. "Wir fanden ein ungewöhnliches Verbreitungsmuster, das dazu führt, dass Menschen an den Rand sozialer Netze bewegt werden, wenn sie einsam sind", sagt der Psychologe John Cacioppo von. "An der Peripherie haben Menschen weniger Freunde, und ihre Einsamkeit lässt sie die wenigen verbliebenen Verbindungen verlieren."
Einsame übertragen ihre Gefühle
Aber nicht nur die einsamen Menschen drifteten an den Rand sozialer Gruppen, sondern auch ihre befreundeten Nachbarn. Bevor sich einsame Menschen am Rand der Gesellschaft isolieren, übertragen sie ihre Gefühle demnach an ihre wenigen Bekannten. Vor allem Frauen sind der Untersuchung zufolge anfällig dafür, sich mit Einsamkeitsgefühlen anzustecken. Zudem zeigt die Studie, dass einsame Menschen misstrauischer werden - was neue Freundschaften erschwert.
"Diese verstärkenden Effekte bedeuten, dass unser soziales Gefüge an den Rändern ausfranst", sagt Cacioppo. Da Einsamkeit die Gesundheit schädigt, rät der Psychologe im "Journal of Personality and Social Psychology", den bedrohten Personen zu helfen, Kontakte zu ihrer sozialen Gruppe zu stärken. Cacioppo glaubt, dass die Gesellschaft aktiv zu dieser Vereinsamung beiträgt. Studien aus Affenkolonien zeigen, dass Gruppen dazu neigen, jene Mitglieder zu meiden, die sich einmal von der Gemeinschaft abgewandt haben.
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