Fund nahe Lienz

2000 Jahre altes Heiligtum in Osttirol freigelegt

Wissenschaft
23.07.2018 13:06

Bei Ausgrabungen in Osttirol haben Archäologen der Universität Innsbruck ein etwa 2000 Jahre altes Heiligtum freigelegt. Die Ausgrabungsstätte befindet sich auf einem Hügel am Stadtrand von Lienz, dem sogenannten „Frauenkloster Bühel“. Das Heiligtum war von einer mehrere hundert Meter langen Mauer eingefasst, die 80 Zentimeter stark und gut zwei Meter hoch gewesen sein dürfte.

Seine erste Blüte dürfte das Heiligtum bereits im 1. Jahrhundert vor Christus erlebt haben. Alles deute aber darauf hin, dass der Kult auch nach der römischen Eroberung, im Jahr 16 vor Christus, weiter betrieben worden sei, berichtete der ORF Tirol. Zumindest hätten die Forscher keine Hinweise auf eine Unterbrechung gefunden. Vieles deute darauf hin, dass man sich rasch mit den Römern und ihren neuen Göttern arrangiert habe.

Hunderte Götterfiguren gefunden
Am Grabungsort haben die Archäologen außerdem Hunderte Götterfiguren ausgegraben. Die sehr zahlreichen, kleinen Votivstatuetten aus einer Zinn-Blei-Legierung repräsentieren fast die gesamte antike Götterwelt vom Göttervater Jupiter, seiner Frau Juno über die Göttin Minerva, den Handelsgott Merkur, die Liebesgöttin Venus, Mars den Kriegsgott bis zur Siegesgöttin Victoria. Die meisten Statuetten stammten aus dem ersten Jahrhundert nach der Eroberung, dann nehme ihre Zahl ab. Gefunden wurden auch zahlreiche Münzen, die als Opfergabe hier deponiert wurden.

Fundamente eines Tempels freigelegt
Ferner stießen die Archäologen unter der Leitung von Gerald Grabherr im Heiligtum auf die Fundamente eines Tempels. Das Tempelgebäude selbst dürfte aus Holz errichtet worden sein. Vieles deute darauf hin, dass das Heiligtum in Sichtweite der römischen Stadt Aguntum eher der Volksfrömmigkeit diente und von der einfachen Bevölkerung genutzt wurde.

Hobbyarchäologe als Entdecker
Die Grabungen dauern laut ORF noch bis Anfang August. Entdeckt wurde das Heiligtum vom Leisacher Hobbyarchäologen Josef Kalser, der auf dem Gelände mehrere Funde machte und seine Entdeckungen umgehend der Universität Innsbruck sowie dem Bundesdenkmalamt meldete und damit professionelle Ausgrabungen möglich machte.

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