Kind verloren

Rettung von elftem Buben endete beinahe in Drama

Ausland
15.07.2018 09:50

Das Höhlenwunder von Thailand (siehe auch Video oben) hätte um ein Haar eine tragische Wendung gehabt: Wie nun bekannt wurde, traten bei der Rettung des elften Kindes Probleme auf. Einer der Taucher, der den Buben aus der verzweigten und dunklen Höhle begleiten sollte, verlor an einer Stelle, an der die Sicht fast komplett eingeschränkt war, das Seil, mit dem der Schützling mit seinem Retter verbunden war.

Nach tagelanger Planung und Dutzenden Helfern konnte die nach einer Überschwemmung in der Höhle eingeschlossene Jugend-Fußballmannschaft am Dienstag vollständig aus ihrem kalten, feuchten Gefängnis befreit werden. Es ist ein Wunder, dass alle zwölf geschwächten Kinder und ihr Trainer (25) überlebt haben, denn der Weg ins Freie gestaltete sich kräftezehrend und gefährlich - wie auch das Todesdrama rund um einen verunglückten Profi-Taucher zeigte, der bei den Vorbereitungen des Rettungseinsatzes ertrank.

Höhlenlabyrinth hätte beinahe einen der Buben verschluckt
Beinahe wäre aus dem Wunder eine Tragödie geworden. Denn ein Kind wäre in dem gefluteten Labyrinth fast verloren gegangen. Den Buben standen bei ihrem Weg aus der Höhle je zwei Taucher zur Seite, die den Eingeschlossenen, gesichert mit einer Leine, in die Freiheit führen sollten. Zuvor erhielten die Kinder einen Crash-Kurs im Tauchen, einige von ihnen konnten nicht einmal schwimmen. Um auf der rund vier Kilometer lange Passage keine Panikattacken zu bekommen, wurden den Buben Beruhigungsmittel verabreicht.

Retter tastete sich zu verlorenen Buben zurück
Ausgerechnet an einer engen Stelle mit kaum Sicht passierte bei der Rettung des elften Kindes ein Missgeschick: Ein Rettungstaucher verlor die Leine, mit der der Bub mit ihm verbunden war. Der Helfer schwamm zurück, tappte im dunklen, trüben Wasser nach dem Buben. Glücklicherweise bekam er das Seil wieder zu fassen - das Kind wäre sonst im finsteren Labyrinth aus verzweigten, unterirdischen Wegen einfach verloren gegangen.

Wegen dieser schwierigen Bedingungen während des Einsatzes werden die Helfer in Thailand und der ganzen Welt als Helden gefeiert. Derzeit erholen sich die Geretteten im Krankenhaus und erholen sich von ihren Strapazen. In einer Videobotschaft haben sie sich bei den Helfern bedankt, die Burschen wirken erleichtert und teilweise sogar fröhlich.

„Die Strömung war stark!"
Die dramatischen Tage, als sie in der Höhle eingeschlossen waren, werden sie dennoch nie ganz vergessen können. Ein 13-jähriger Bub vertraute sich seinem Vater an und schilderte ihm, wie er, seine Freunde und ihr Trainer in die gefährliche Situation gerieten: Als Belohnung nach einem Fußballspiel wollten sie noch einen Ausflug machen. „Wir wollten nur eine Stunde in der Höhle bleiben“, erzählte Duangpetch (13) seinem Vater Banphot Konkum. Plötzlich setzte der Monsunregen ein. „Als wir zum Eingang zurückgingen, stieg das Wasser. Deshalb liefen wir tiefer hinein, um uns zu retten. Die Strömung war stark!“, so der Bub.

„Wir mussten uns die meiste Zeit eng aneinanderschmiegen."
Auf der Suche nach einem Weg, der sie zu einem trockenen Ort im Inneren der Höhle führen sollte, mussten sie mit bloßen Händen im Sand graben. Chanin Vibulrungruang, mit elf Jahren das jüngste Mitglied der Truppe, erzählte seiner Mutter: „Das Einzige, was wir hatten, war Wasser, das von einem Stein herabtropfte. Es war kalt und stockdunkel. Wir mussten uns die meiste Zeit eng aneinanderschmiegen."

Am Donnerstag soll die ganze Mannschaft aus dem Krankenhaus entlassen werden. Derzeit können sie ihre Angehörigen aufgrund der hohen Infektionsgefahr und ihrem geschwächten Zustand nur durch eine Glasscheibe hindurch sehen und mit ihnen reden.

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