"Triumphmarsch"

Spaniens Presse feiert das 5:1-Schützenfest

Fußball
19.11.2009 12:04
"Triumphmarsch" oder "Philharmonie": Verweise auf das Image Wiens als Stadt der klassischen Musik durften nicht fehlen, als die spanische Presse den 5:1-Sieg des Europameisters im Ernst-Happel-Stadion kommentierte. Für Unmut sorgte lediglich die als unfair eingestufte Gangart der Österreicher, wobei Tormann Iker Casillas den nötigen Zündstoff beisteuerte: "Sie waren nur darauf aus, Tritte auszuteilen", war laut der Sportzeitung "Marca" sein Kommentar zum Spiel des ÖFB-Teams.

Etwas weniger dramatisch sah es die Tageszeitung "El Pais", die den Ausschluss von Yasin Pehlivan als übertrieben einschätzte. "As" wiederum konnte sich Seitenhiebe auf Englands Teamchef Fabio Capello nicht verkneifen. Dieser hatte am vergangenen Wochenende nach einer 0:1-Niederlage seines Teams gegen Brasilien gewagt, die Theorie aufzustellen, dass die "Selecao" über die spanische "Seleccion" zu stellen sein.

Gesammelte Pressestimmen
"Marca":
 "Ein neuerlicher Triumphmarsch in Wien. Etwas mehr als ein Jahr, nachdem Spanien im Ernst-Happel-Stadion den Himmel berührte, sorgte Spanien in Österreich erneut für Verzückung. Es war eine verdiente Hommage an jenen Ort, der seit dem 29. Juni 2008 das zweite Zuhause der 'Roja' ist. Es war ein Schützenfest, das ein bisschen nach Europameisterschaft schmeckte."

"As": "Für Capello, mit Liebe! Villa nützte die Munition, die ihm das Tiqui-Taca von Silva, Iniesta und Cesc bescherte. 'El guaje" erzielte zwei Tore und tröstete sich ein wenig darüber hinweg, dass er damals beim Finale nicht dabei sein konnte. Die Roja zog behände alle Register und das obwohl sie nur mit halber Kraft spielte. In einer Stadt, wo die 'Seleccion" fast so empfangen wird, als würde sie in Sevilla spielen. Erst als Österreich zu zehnt blieb, wurden die bis dahin sehr herzlichen Zuschauer etwas barsch.

Zu Beginn hatte es den Eindruck, als hätte sich Österreich an der Taktik Argentiniens ein Beispiel genommen. Nämlich, dass Spanien nur mit Tritten beizukommen ist. Capello aber sollte besser nachrechnen, bevor er den Mund aufmacht. Und die Zahlen Spaniens sind besser als jene von England...und als jene Brasiliens."

"El Mundo": "Happy Hour für die Champions. Das Heimpublikum feierte mit den spanischen Schlachtenbummlern das Spiel der 'Roja'. Die Österreicher wichen vom Drehbuch ab und erzielten ein überraschendes Tor. Nach sechs Minuten der Kontrolle und einer der Zerstreutheit machten die 'Helden von Wien' Bekanntschaft mit Jantscher. Aber nach kurzer Zeit war Österreich kaputt."

"El Pais": "Spanien kehrte in den Prater zurück, um sich zu bedanken, und feierte sich letztlich selbst. Es war in Wien, wo Spanien die Partitur entschlüsselt hatte, um sich selbst den Marsch zu blasen, der sich in eine Philharmonie verwandelte, um das Paradies zu erreichen. Dort sind sie nun, und spielen und spielen und schießen auch noch Tore.

Ein Treffer von Jantscher erinnerte die Spanier daran, dass es außer Nostalgie auch noch ein Match gab und eine österreichische Mannschaft, die dieses auch wirklich spielen wollte. Auch wenn ihre Mittel dafür limitiert waren, umso mehr nachdem Pehlivan die Rote Karte gesehen hatte, weil er sich bei Busquets in Erinnerung gebracht hatte. Eine Strafe, die übertrieben erschien. Spanien hat aber einen Fußballplan, von dem nicht abgerückt wird: Passen und Tore schießen, es gibt nichts anderes."

"ABC": "Ein gnadenloses Torfestival Spaniens. Spanien kehrte ins Paradies zurück. In den altehrwürdigen Prater, das Szenario des Erfolgs. Österreich spielte als Empfang den Radetzkymarsch, der immer das Neujahrskonzert abschließt. Eine Komposition, um die Heldentaten des gleichnamigen österreichischen Feldmarschalls zu würdigen. Es war die beste Art und Weise, den Erfolg zu kommentieren. Das Publikum machte mit, es war ein Fest.

Bei so viel Freundschaft nahmen sich die Hausherren ein Herz und schauten bei Casillas vorbei. Bei einem der Besuche landete der Ball im Tor. Spaniens Team hat aber eine Tugend, die nur wenige Nationalmannschaften kennen. Es kann entscheiden, wann es schlecht spielt, aber auch, wann es gut spielt. Das ist eine Gabe, die von Qualität zeugt. Dann passierte alles sehr schnell und die Österreicher fühlten sich an Maradona erinnert, weil sie den Ball nicht mehr sahen. Sie reagierten mit Schimpfworten, Tritten und Schlägen, bis der deutsche Schiedsrichter Meyer genug hatte."

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