Proben für Ernstfall

„Anti-Terror-Einsatz“ in Wiener Einkaufszentrum

Österreich
10.04.2018 22:40

Seit Ostermontag trainieren Dutzende Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs aus fünf Ländern gemeinsam mit dem Jagdkommando den Terror-Ernstfall in Österreich. Neben dem Burgenland und Niederösterreich steht dabei auch die Bundeshauptstadt im Visier, wo am Dienstagabend im Einkaufszentrum Simmering geschossen, gestürmt und gesichert wurde. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) machte sich vor Ort ein Bild von der Anti-Terror-Übung. krone.at war ebenfalls dabei und verfolgte das Spektakel mit der Kamera (siehe Video).

Bereits im Vorfeld machte das Bundesheer, das mit den Spezialeinsatzkräften aus Polen, Dänemark, Schweden, Deutschland und den USA trainiert, darauf aufmerksam, dass es zu einem erhöhten Lärmpegel im Raum Simmering kommen werde. Es wurde auch laut. Die als Terroristen verkleideten Soldaten jagten „Besucher“ des Einkaufszentrums und schrien „Allahu akbar“ (Gott ist groß). Schüsse und Explosionen waren zu hören.

Den anwesenden Medienvertretern bot sich anschließend eine gut koordinierte Vorgehensweise zwischen der Polizei, die die Umgebung rund um das Einkaufszentrum absicherte, und den Spezialeinsatzkräften, die den Zugriff im Inneren des Einkaufszentrums durchführten. Am Ende konnten die „Geiseln“ befreit werden. Das Ziel des „Anti-Terror-Workshops“ war aber nicht nur eine gute Show. Im Vorfeld erklärten Vertreter des Jagdkommandos, dass „Einsatzabläufe optimiert und Strukturschwächen erkannt“ werden sollten.

Ungarn, Polen und Estland bei nächster Übung ebenfalls dabei
Verteidigungsminister Kunasek antwortete auf die Frage, wer hier von wem mehr lernen könne, relativ bescheiden: „Es ist ein Geben und Nehmen. Jede Einheit hat ihre eigene Expertise.“ Gleichzeitig betonte der Minister, dass man nicht nur mit westlichen Sicherheits- und Streitkräften kooperiere, sondern auch bald wieder eine Übung mit Ungarn, Polen und Estland stattfinden werde.

Vor wenigen Tagen hatte der Einsatzbefehl an das Jagdkommando gelautet, einen von „Terroristen“ besetzten Zug zu befreien.

Video: Eine Bahnfahrt mit dem Jagdkommando ...

Terrorismus hat eine neue „Qualität“ erreicht
Mit den IS-Anschlägen in Europa hat der Terrorismus eine neue Qualität erlangt. Darum unterstützt das Bundesheer strategisch alle Sicherheitskräfte im Land zum Schutz der Souveränität. Personelle Speerspitze im Anti-Terror-Kampf ist das Jagdkommando, also jener militärische Eliteverband, der für Spezialeinsätze zu Land, zu Wasser und aus der Luft gedrillt wird. Das Jagdkommando schützt strategisch wichtige Einrichtungen und führt Spezialaufklärungen durch. Dass sie keine Zinnfiguren, sondern Front-erprobte Profis sind, haben etliche der Elitesoldaten bei heiklen Auslandseinsätzen in Afghanistan, dem Tschad oder in Mali unter Beweis gestellt.

Unten sehen Sie, wie das Jagdkommando ein Schiff auf der Donau entert:

Weil auch zunehmend die hybride Kriegsführung und Cyberterrorismus zu realen Gefahren werden, testet das Bundesheer auch in diesem Bereich regelmäßig seine Einsatzfähigkeit. Erst im Februar fand die Simulation einer Cyberkrise in der Wiener Stiftskaserne statt. Insgesamt 36 Szenarien wurden bei diesem „Krisenmanagement im Cyberraum“ durchgespielt und mit 191 Teilnehmern aus 22 Nationen war die Beteiligung sehr hoch. Auch die Übungsleitung wurde durchwegs international besetzt, mit Experten der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) und der Estonian Defence League (EDL).

Richard Schmitt
Richard Schmitt
 krone.at
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