Von der Riegel-Ikone „Bobby“ bis zur „Echten Salzburger Mozartkugel“ – die Salzburg Schokolade in Grödig feiert Jubiläum und blickt auf eine 120-jährige, teils auch turbulente Geschichte zurück.
Die Geschichte der Salzburg Schokolade ist untrennbar mit jener der „Echten Salzburger Mozartkugel“ verbunden. Der Konditormeister Karl Fürst erfand 1890 eine Kugel aus grünem Pistazienmarzipan. Auf Holzstäbchen wurden die in Edelschokolade getauchten Kugeln getrocknet – so wie sie noch heute als „Original Salzburger Mozartkugeln“ hergestellt werden.
Da Fürst aber nicht die Namensrechte auf die Mozartkugel besaß, gab es viele Nachahmer – wie Mirabell. Mirabell, naheliegend benannt nach dem Schloss, ging nach dem Zweiten Weltkrieg, konkret 1946, aus der Firma Rajsigl hervor. Der Ursprung der heutigen Salzburg Schokolade – und somit der Grund, warum das Salzburger Familienunternehmen noch heute exklusiv die „Echte Salzburger Mozartkugel“ für Mirabell produziert.
Bartholomäus Rajsigl hatte 1897 seine „Chocolate-, Canditen- und Bisquit-Fabrik“ in der Rupertgasse 15 gegründet. 240 Mitarbeiter waren dort beschäftigt und deren Produkte in ganz Österreich erhältlich. Wie der Name schon verrät, wurden ursprünglich Bonbons, Biskuits, aber auch Tafelschokoladen und Pralinen hergestellt.
Nach dem Krieg übersiedelte die Schoko-Manufaktur in die Vierthalerstraße und expandierte 1948 aus Platzgründen und eben unter dem Namen Mirabell nach Grödig. 1956 wurde der komplette Betrieb in ein neues Firmengebäude am Fuße des Untersbergs übersiedelt.
Auch hier wurden bis 1967 natürlich die „Echten Salzburger Mozartkugeln“ hergestellt. Zunächst per Hand, ab dann industriell nach einem patentierten Verfahren. Dazu hat hier die österreichische Riegel-Ikone „Bobby“ seit Jahrzehnten ihre Produktions-Heimat.
Aber es gab auch wirtschaftlich turbulente Jahre: 1975 wurde ein Teil des Unternehmens an Suchard verkauft, 1980 übernahm der Schweizer Schokoladenhersteller die 100%-Mehrheit. Dann kam Lebensmittel-Gigant Kraft-Foods, 1994 schließlich vernaschte die Schoko-Familie Pöll das Mozartkugel-Werk (die Tiroler sind auch bei Gittis in Puch aktiv). Bis 2014 die Wiener Investorengruppe um Philipp Harmer und Christian Schügerl das Schoko-Ruder in die Hand nahmen – und neben Grödig auch das tschechische Verpackungs-Werk in Plana – wo die bekannten, 8-eckigen Mozartkugel-Schachteln verpackt werden – aufkauften.
Für die Salzburg Schokolade in Grödig brachen ab da ruhigere, wenngleich neue Zeiten an: Während die exklusive Produktion der „Echten Salzburger Mozartkugel“ für Mirabell (unter Mondelez-Flagge) weiter auf Hochtouren läuft, wurden auch wieder zwei eigene Marken entwickelt: „Maria Theresia“ und „Salzburg Confiserie“. „Damit stoßen wir ins Premium-Pralinen-Segment vor“, wie der geschäftsführende Gesellschafter Christian Schügerl betont. „Mit der Maria Theresia Praline ist uns ein ganz besonderes Produkt geglückt“, sagt Schügerl, bekennender Schokoladen-Liebhaber. Im Juni soll schließlich die Produkteinführung folgen.
Dass die Salzburg Schokolade für die Gemeinde Grödig immer schon ein wichtiger Betrieb war, unterstreicht Bürgermeister Richard Hemetsberger: „Wir sind stolz, eine solche Firma bei uns zu haben. Auch wegen der bekannten Mozartkugel“, schmunzelt der Ortschef. „In der Nachkriegszeit haben viele Grödiger dort Arbeit gefunden“, gratuliert er dem Traditionsbetrieb zur mittlerweile 120 Jahre langen Geschichte.
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