Neujahrsspringen

ÖSV-Adler so schlecht wie seit 1979 (!) nicht mehr

Sport
01.01.2018 21:13

Der Neujahrsauftakt ist für die ÖSV-Adler absolut enttäuschend verlaufen! Gregor Schlierenzauer schaffte es beim Sieg des Polen Kamil Stoch in Garmisch-Partenkirchen als bester Österreicher nur auf den 19. (!) Platz. Stefan Kraft verlor nicht nur das Duell im ersten Durchgang gegen Ziga Jelar, sondern er kam auch nur auf 122,5 Meter – damit verpasste der Salzburger das Finale klar. Auch der Traum vom Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee ist damit vorzeitig zu Ende. Im Ringen um den Tour-Sieg zeichnet sich nun ein Duell von Stoch mit dem Deutschen Richard Freitag ab, der so wie am Samstag wieder Zweiter war. Platz drei in Garmisch ging an den Norweger Anders Fannemel.

Mit einem ausgewachsenen Debakel ging das neue Jahr also für das ÖSV-Springerteam los. In Garmisch-Partenkirchen blieb die erhoffte Steigerung des Sextetts von Cheftrainer Heinz Kuttin aus – im Gegenteil: Es gab das schlechteste Resultat seit 39 Jahren! Bei den Österreichern herrschte Rätselraten über die Gründe des aktuellen Tiefs. Zuvor hatte Kraft alleine die Fahne hochgehalten, doch in Garmisch patzte auch er. Der Salzburger verlor mit 122,5 Metern das K.-o.-Duell und kam auch nicht als einer der fünf Lucky Loser weiter. Er habe an diesen zwei Tagen kein Gefühl für die Schanze gefunden, meinte der Doppel-Weltmeister. Doch den "bitteren Tag" wollte er rasch abhaken. "Ich will die Tournee gut abschließen und den Fans etwas Schönes zeigen", betonte Kraft im Hinblick auf die kommenden Konkurrenzen in Innsbruck und Bischofshofen.

Gregor Schlierenzauer, dem dreifachen Garmisch-Sieger, fehlt auf seinem Weg zurück noch die Konstanz. Er fiel nach einem guten ersten Sprung von der 11. an die 19. Stelle (129,5 m/127,5 m) zurück. Damit gab es für die Österreicher in Garmisch das schlechteste Tournee-Abschneiden seit 1979, als Alfred Groyer ebenfalls 19. gewesen war. Auch in der Gesamtwertung ist Schlierenzauer als 15. der bestplatzierte Österreicher. Der zweifache Gesamtsieger liegt rund 70 Punkte zurück. Mit Michael Hayböck schaffte es nur noch ein weiterer ÖSV-Springer ins Finale - er war vor der Saison wie Schlierenzauer verletzt. Der Oberösterreicher wurde 20. (125/130). Clemens Aigner (35.), Manuel Fettner (47.) und Daniel Huber (48.) schieden wie Kraft (31.) vor dem Finale aus. "Es ist zum Haareraufen", meinte denn auch Cheftrainer Kuttin. Die Betreuer würden weiter hart arbeiten, in punkto Material habe man nichts verpasst. "Ich bin überzeugt, dass wir am Bergisel freier springen werden", sagte der Kärntner.

Kamil Stoch (Bild: AP)
Kamil Stoch

Während die Österreicher sich mit Fehleranalyse beschäftigen müssen, präsentieren sich die Konkurrenten aus Polen, Deutschland und Norwegen mannschaftlich geschlossen stark. Titelverteidiger Stoch aus Polen und der deutsche Weltcup-Spitzenreiter Freitag ragen da noch heraus. Der 30-jährige Stoch verlässt Garmisch-Partenkirchen wie im Vorjahr als Tournee-Spitzenreiter. Damals nach zwei zweiten Plätzen, diesmal als zweifacher Sieger. Seinem Auftakt-Erfolg ließ er mit 135,5 und 139,5 Metern vor 21.000 Zuschauern saisonübergreifend seinen dritten Tournee-Tagessieg in Serie folgen und feierte seinen 24. Erfolg im Weltcup. Freitag landete neuerlich an zweiter Stelle (132/137) und hat in der Gesamtwertung mit 11,8 Punkten Rückstand weiter alle Chancen. Der insgesamt drittplatzierte Pole Dawid Kubacki liegt schon mehr als 30 Punkte zurück.

Die Tournee übersiedelt nach einem Ruhetag auf den Innsbrucker Bergisel, wo am Mittwoch die Qualifikation und am Donnerstag der Hauptbewerb am Programm steht.

Das Ergebnis:
 
1. Kamil Stoch (POL) 283,4 Punkte (135,5/139,5 m)
 2. Richard Freitag (GER) 275,8 (132,0/137,0)
 3. Anders Fannemel (NOR) 270,2 (132,5/136,5)
 
4. Junshiro Kobayashi (JPN) 269,2 (137,0/131,5)
 5. Tilen Bartol (SLO) 268,9 (136,0/133,5)
 6. Andreas Stjernen (NOR) 268,7 (132,0/137,5)
 7. Karl Geiger (GER) 268,2 (136,0/133,5)
 8. 
Peter Prevc (SLO) 266,9 (129,0/138,0)
 9. Johann Andre Forfang (NOR) 263,4 (124,0/138,5)
 10. 
Stephan Leyhe (GER) 263,3 (130,5/137,5)
 11. Andreas Wellinger (GER) 261,2 (125,5/138,0)
 12. Dawid Kubacki (POL) 260,7 (126,5/133,5)
 13. Jernej Damjan (SLO) 259,3 (126,0/138,0)
 14. Markus Eisenbichler (GER) 258,1 (128,5/136,5)
 15. Daniel-Andre Tande (NOR) 256,4 (120,5/139,0)
 16. Halvor Egner Granerud (NOR) 255,7 (132,0/132,0)
 17. Robert Johansson (NOR) 250,5 (123,5/132,0)
 18. Maciej Kot (POL) 249,0 (129,0/133,0)
 19. Gregor Schlierenzauer (AUT) 247,7 (129,5/127,5)
 
20. Michael Hayböck (AUT) 245,3 (125,0/130,0)
 
21. Ziga Jelar (SLO) 238,6 (125,5/124,0)
 22. Timi Zajc (SLO) 237,4 (118,5/134,0)
 23. Taku Takeuchi (JPN) 237,2 (124,5/126,5)
 24. Constantin Schmid (GER) 236,3 (128,5/124,0)
 25. Piotr Zyla (POL) 233,7 (122,5/126,0)
 26. Jewgenij Klimow (RUS) 233,4 (119,5/130,0)
 27. Stefan Hula (POL) 233,2 (119,5/126,0)
 28. David Siegel (GER) 231,5 (126,5/123,5)
 29. Ryoyu Kobayashi (JPN) 231,1 (121,5/121,0)
 30. Gregor Deschwanden (SUI) 230,2 (121,5/129,5)
 U.a. nicht für den 2. Durchgang qualifiziert: 31. Stefan Kraft 122,5 m/117,4 Punkte - 35. Clemens Aigner 118,5/108,1 - 47. Manuel Fettner 113,0/94,6 - 48. Daniel Huber (alle AUT) 109,5/92,6

Der Stand im Gesamtweltcup:
 
1. Richard Freitag (GER)       710 Punkte
 2. Kamil Stoch (POL)           523
 3. Andreas Wellinger (GER)     449
 4. Daniel-Andre Tande (NOR)    383
 5. Stefan Kraft (AUT)          342
 
6. Junshiro Kobayashi (JPN)    334
 7. Johann Andre Forfang (NOR)  320
 8. Anders Fannemel (NOR)       265
 9. Markus Eisenbichler (GER)   254
 10. Dawid Kubacki (POL)         243
 11. Jernej Damjan (SLO)         215
 12. Robert Johansson (NOR)      213
 13. 
Karl Geiger (GER)           210
 14. Piotr Zyla (POL)            187
 15. Stefan Hula (POL)           148
 Weiters:
 
20. Manuel Fettner (AUT)        117
 27. Daniel Huber (AUT)           60
 28. Michael Hayböck (AUT)        54
 32. Gregor Schlierenzauer (AUT)  41
 
32. Clemens Aigner (AUT)         41
 38. Manuel Poppinger (AUT)       21

Der Stand in der Vierschanzentournee-Wertung:
 
1. Kamil Stoch (POL) 563,1 Punkte
 2. Richard Freitag (GER) 551,3
 3. Dawid Kubacki (POL) 530,8
 4. Junshiro Kobayashi (JPN) 526,3
 5. Anders Fannemel (NOR) 525,5
 6. Johann Andre Forfang (NOR) 518,7
 7. Andreas Wellinger (GER) 515,2
 8. Markus Eisenbichler (GER) 513,2
 9. Tilen Bartol (SLO)510,6
 10. Karl Geiger (GER) 509,3
 
Weiters:
 
15. Gregor Schlierenzauer (AUT) 493,7
 22. Michael Hayböck (AUT) 469,3
 27. Stefan Kraft (AUT) 380,2
 37. Clemens Aigner (AUT) 207,4
 42. Manuel Fettner (AUT) 189,4
 51. Daniel Huber (AUT) 92,6

Der Stand im Nationencup:
 
1. Deutschland 2784 Punkte
 2. Norwegen    2617
 3. Polen       2094
 4. Österreich  1476
 
5. Slowenien   1173
 6. Japan       1102
 7. Schweiz      415
 8. Russland     130
 9. Finnland     115
 10. USA           12

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(Bild: KMM)



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