Erdrutschsieg

BZÖ Kärnten feiert Riesentriumph

Kärnten
02.03.2009 12:57
Das BZÖ hat bei den Kärntner Landtagswahlen einen fulminanten Triumph gefeiert, während es für die SPÖ ein historisches Debakel gesetzt hat. Die Orangen haben, laut vorläufigem Endergebnis, 45,5 Prozent der Stimmen erreicht. Die SPÖ ist von 38,4 auf 28,6 Prozent abgestürzt. Zweiter Sieger neben den Orangen ist die ÖVP, die auf 16,5 Prozent zugelegt hat. Die Grünen sind vorläufig (!) aus dem Landtag geflogen, sie können aber noch auf die Auszählung der Wahlkarten hoffen. Die FPÖ, die mit Canori als LH-Kandidaten geworben hatte, ist überraschend klar gescheitert. Das BZÖ will zuallerst mit der ÖVP über eine Koalition verhandeln.

Das vorläufige Endergebnis in Zahlen:

1. BZÖ - 45,48 Prozent
2. SPÖ - 28,59 Prozent
3. ÖVP - 16,50 Prozent
4. GRÜNE - 4,99 Prozent
5. FPÖ - 3,79 Prozent
6. KPÖ - 0,53 Prozent

Mit dem überraschend deutlichen Wahltriumph hat das BZÖ alle Meinungsforscher überrumpelt, die im Wahlkampf noch von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ gesprochen hatten.
 
"Der Sieg ist auch einer Jörg Haiders"
Landeshauptmann Gerhard Dörfler in einer ersten Reaktion: "Meine Ansage, einen Vierer vorm Wahlergebnis stehen zu haben, haben viele für nicht realistisch gehalten. Aber der Wähler hat ein klares Wort gesprochen." Und weiter: "Der Sieg ist auch einer Jörg Haiders. Die Menschen haben klargestellt, dass sie seine Politik fortgeführt haben möchten."

Alle O-Töne und Ergebnisse zur Landtagswahl findest du in der Infobox!

Die Orangen verfügen nach derzeitigem Stand über 18 der 36 Mandate (bisher 15) - also genau die Hälfte der Abgeordneten im Landtag. Das bedeutet, dass keine Beschlüsse gegen ihren Willen gefasst werden können.

In der Regierung haben sie mit vier Sitzen ohnehin die absolute Mehrheit, die SPÖ muss einen Regierungssitz abgeben und hält nur mehr bei zwei Landesräten. Die ÖVP bleibt mit einem Mitglied in der Landesregierung vertreten.

ÖVP "erster Ansprechpartner" für Dörfler
Trotz des fulminanten Wahltriumphes muss Gerhard Dörfler wieder eine Mehrheit im Landtag finden, um zum Landeshauptmann gewählt zu werden. Die ÖVP sieht er als "ersten Ansprechpartner" bei den Regierungsverhandlungen.

Orange-Grün als neue Variante?
Für Aufsehen sorgte Dörfler mit der Anmerkung, sich auch mit den Grünen Projekte vorstellen zu können. "Ich bin in alle Richtungen offen."

SPÖ findet keine Erklärung
Die SPÖ, die 9,8 Prozentpunkte und drei Abgeordnete sowie einen Regierungssitz verlor, konnte sich das Ergebnis "nicht erklären", wie Landesgeschäftsführer Gerald Passegger meinte.

In der roten Parteizentrale herrschte am Sonntag und Montag naturgemäß Bunkerstimmung, Parteichef Reinhart Rohr war zur Verkündung der ersten TV-Hochrechnung erst gar nicht im Spiegelsaal der Landesregierung erschienen.

Von Rücktritt wolle er dennoch nichts wissen - er sei nicht einer, der "in schwierigen Zeiten von Bord geht". Das zeigte sich auch am Montag, als Rohr vom Parteivorstand der SPÖ Kärnten in seiner Funktion "einstimmig" bestätigt wurde.

ÖVP sieht sich als "Hauptgewinner"
Überglücklich war ÖVP-Chef Josef Martinz, die Schwarzen schafften mit einem Plus von 4,9 Prozentpunkten den stärksten Zugewinn aller Parteien. "Wir sind die Hauptgewinner", sagte er. Bleiben die Grünen "draußen", kommt die ÖVP auf sieben Abgeordnete, ansonsten wären es sechs.

Pleite für FPÖ und Grüne
"Ich habe nicht mit einer so starken emotionalen Bindung gerechnet", meinte FPÖ-Spitzenkandidat Mario Canori, der die 3,8 Prozent für die Blauen als "persönliche Niederlage" bezeichnete. Immerhin hatte er einen Regierungssitz als Wahlziel ausgegeben.

Zur Zitterpartie wird die Wahl noch für die Grünen. Schaffen sie doch noch den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Landtagseinzug, würden sie ein Mandat erhalten. Mit 5,3 Prozent würden sogar zwei Mandate zu den Grünen wandern - eines davon käme vom BZÖ, eines von der ÖVP. Sie können aber noch auf die Auszählung der Wahlkarten hoffen.

Holub: "Bittere Niederlage"
Für Landessprecher Rolf Holub ist das vorläufige Endergebnis eine "bittere Niederlage". Er hat bereits angekündigt, seinen Rücktritt anbieten zu wollen.

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