"Krank vor Angst"

Tausende Kriegsrelikte auf Kärntner Boden

Kärnten
06.02.2009 17:45
"Ich bin schon ganz krank vor Angst!", schildert eine Klagenfurter Lehrerin ihre Sorgen, die sie plagen, seit sie vor einigen Jahren in der Nähe des Bahnhofs ein altes Haus gekauft hat. Denn auf ihrem Grundstück dürften laut Messungen scharfe Fliegerbomben liegen - wie auch auf Tausenden anderen Flächen in Kärnten!

Etwa 42.500 Bomben sind im Zweiten Weltkrieg allein auf Klagenfurt abgeworfen worden. Mindestens zehn Prozent davon sollen als Blindgänger in der Erde gelandet sein, wo sie teilweise noch heute liegen. Wie gefährlich solche Kriegsrelikte sind, zeigen immer wieder Explosionen bei Bauarbeiten.

"Das könnte auch uns passieren"
In Wien etwa ist vor kurzem eine ganze Gärntnerei in die Luft geflogen. "Das könnte auch uns passieren", leidet eine Klagenfurtin Todesangst. "Wegen Umbauarbeiten im Keller habe ich mich beim Vermessungsamt erkundigt und bin draufgekommen, dass unter meinem Haus drei Verdachtspunkte liegen."

Vor Jahren bereits hat die Stadt Klagenfurt die Bombenexperten der Salzburger Firma Koch mit der Erstellung eines Katasters beauftragt, wo aufgrund alter Satellitenbilder Krater und Treffer dokumentiert sind. Für die genaue Analyse oder gar Entsorgung fühlt sich aber niemand so recht zuständig - vor allem nicht, wenns ans Zahlen geht: "Mir wurde gesagt, dass ich selbst für alles aufkommen muss. Das kann doch nicht sein!", schimpft die betroffene Hausbesitzerin.
 
Doch, das kann sein: Die Stadt Salzburg führt zwar derzeit einen Musterprozess gegen die Republik, um die Kostenfrage ein für allemal zu klären, doch die Causa ist mittlerweile vom Verwaltungsgerichtshof wieder in die erste Instanz zurückgegangen. Es kann also Jahre dauern, bis es zu einer Entscheidung kommt...

von Kerstin Wassermann, Kärntner Krone

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele