Bänder stehen still

58.000 Fiat-Mitarbeiter vier Wochen auf Kurzarbeit

Ausland
15.12.2008 15:46
Auch Italiens Autoindustrie bekommt die Wirtschaftskrise hart zu spüren. Beim Automobil-Riesen Fiat sind seit Montag 58.000 Mitarbeiter in "verordnete Weihnachtsferien" gegangen. Sie sitzen zu Hause und werden aus der Verdienstausfallkasse bezahlt. Alle Fiat-Werke in Italien sind bis zum 12. Jänner geschlossen. Die Kurzarbeit betrifft auch die Fiat-Töchter Sevel, Iveco und Magneti Marelli.

Erst kürzlich hatte Fiat vor einem drohenden Nachfrageeinbruch um zehn bis 20 Prozent im kommenden Jahr gewarnt. Trotz dieser schwierigen Situation zeigte sich Fiat-Chef Sergio Marchionne optimistisch. Das Unternehmen sei in der Lage, von selbst aus dem wirtschaftlichen Tunnel zu kommen. Im dritten Quartal, zwischen Juli und Ende September, legte der operative Gewinn bei Fiat um knapp acht Prozent auf 802 Millionen Euro zu. Der Umsatz stieg um 3,2 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro.

Regierung stellt 500 Millionen zur Verfügung
Die italienische Regierung sucht nach Wegen, um der Industrie unter die Arme zu greifen. Mindestens 500 Millionen Euro wird das Kabinett für die Lohnausgleichskasse bereitstellen. Die Opposition drängt Wirtschaftsminister Giulio Tremonti zur Verabschiedung eines antizyklischen Maßnahmenpakets in Höhe von 17 Milliarden Euro, was einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Tremonti will jedoch von seinem strengen Kurs zur Defiziteindämmung nicht abweichen. Die Opposition warnte Tremonti, dass es Wettbewerbsverzerrungen geben werde, wenn Italien nicht wie die anderen Staaten schnell handle und ein weitreichendes Unterstützungsprogramm für die Autoindustrie auflege.

Hilfe für italienische Industrie von der EU
Inzwischen bekommt die italienische Industrie auch Hilfe von der EU. Brüssel machte am Montag 35 Millionen Euro aus dem EU-Globalisierungsfonds zur Unterstützung von rund 6.000 Textilarbeitern locker, die wegen der Krise ihre Arbeit verloren haben. Die Maßnahme soll Arbeitnehmer in den Regionen Piemont, Lombardei, Toskana und Sardinien unterstützen.

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