131 Mio. Jahre alt

Vogelfossil aus der Kreidezeit in China entdeckt

Wissenschaft
09.05.2008 15:42
Die fossilen Überreste einer bisher unbekannten Vogelart hat ein chinesisch-britisches Forscherteam entdeckt. Der Fund wurde auf rund 131 Millionen Jahre vor Christus datiert, damit handele es sich um eine der ältesten Vogelarten überhaupt. Nur der Archaeopteryx habe noch früher, vor etwa 150 Millionen Jahren, existiert, so die Forscher. Die Paläontologen haben das gut erhaltene Fossil, dem sie den Namen Eoconfuciusornis zhengi gaben, an einem bewaldeten Seeufer in der nordostchinesischen Provinz Hebai gefunden. Der neue Fund hilft Wissenslücken über die frühe Evolution der Vögel zu schließen.

"Der Eoconfuciusornis ist ein neues Teil im Puzzle um die Entwicklung vom Archaeopterys zu moderneren Vögeln", sagte der Direktor des Instituts für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie (IVPP) in Peking, Zhou Zhonghe. Die Forscher vermuten, dass der Vogel in einen See gestürzt war, auf den Grund sank und dort schnell von Sedimenten bedeckt wurde. Die Art sei vollständig entwickelt gewesen, sagen die Forscher. In den Steinen habe man modern erscheinende Flügel und systematisch angeordnete Schwanzfedern erkennen können. 

Die Farbe der Abdrücke, braun und schwarz, könnten möglicherweise auch die Originalfarben des Gefieders darstellen, meint Mike Benton, Paläontologe der University of Bristol. Es sei aber auch vorstellbar, dass der Vogel die kräftige Rot,- Blau- oder Gelbfärbung moderner Vögel getragen hätte. 

Konnte kaum vom Boden aus losfliegen
Während der Archaeopteryx mit seinem langen knochigen Schwanz, den Zähnen und anderen Eigenschaften eines Dinosauriers noch ein eher ungelenker Flieger war, haben der Eoconfuciusornis und seine Artgenossen Skelett- und Muskelstrukturen entwickelt, die ans Fliegen angepasster waren. So hätten sich die Vögel der Kreidzeit besser in der Luft bewegen und manövrieren können, meint Zhou. Allerdings sei es sowohl dem vermutlichen Urvater der Vögel als auch dem Eoconfuciusornis schwer gefallen, vom Boden aus in die Luft aufzusteigen. Dieses anatomische Hindernis habe beide sehr anfällig für Angriffe gemacht. Die Forscher vermuten daher, dass der Eoconfuciusornis auf Bäumen lebte und Klauen hatte, die ihm beim Klettern an Stämmen und Ästen bis zu seinem Nistplatz geholfen haben.

Der Eoconfuciusornis zhengi weist im Vergleich zum Archaeopteryx Knochentransformationen auf. Er besitzt zahnlose Unter- und Oberkiefer sowie verstärkte Brustbeine und einen flachen Kamm, der dem Brustbeinkiel moderner Vögel ähnelt. Er stelle quasi eine Zwischenstation bei der Verbesserung der Flugfähigkeit dar. "Das Fossil des Eoconfuciusornis zhengi ist sehr wichtig, um die großen Wissenslücken über die Entwicklung der Vögel unmittelbar nach dem Archaeopteryx zu füllen", betont Benton. (pte)

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