Bei den Gemeinderatswahlen im Herbst 2009 hat die SPÖ bereits elf Bürgermeister-Sessel verloren – nun muss sie auch jenen in der (ehemals) roten Hochburg Braunau räumen. "So ist eben Demokratie, das muss ich akzeptieren. Ich weiß noch nicht, ob ich Vizebürgermeister bleibe", war Pointner sichtlich enttäuscht. Wie auch SPÖ-Landesparteigeschäftsführer Christian Horner: "Die Last nach dem Rücktritt von Gerhard Skiba war offenbar zu groß. Aber wir müssen nun die SPÖ in Braunau völlig neu ordnen." Vor allem die Wahlbeteiligung, die mit 62,66 Prozent erneut sehr gering war, sehen die Roten als eine Ursache für die Niederlage.
Während in der ÖVP natürlich ungebremste Freude herrschte. "Wenn mir vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass 2011 Braunau von einem ÖVP-Bürgermeister geführt wird – ich hätte ihn nicht zu den glaubwürdigsten Bürgern gezählt", lachte LH Josef Pühringer. Und ÖVP-Landesparteigeschäftsführer Michael Strugl ergänzte: "Der Sieg gehört dem Hannes. Vor der Wahl hat es in Braunau eine Wechselstimmung gegeben, die hat er gut aufgefangen."
Triumph mit 164 Stimmen Vorsprung
Waidbacher selbst gab sich am Abend des historischen Triumphes – den er übrigens mit 164 Stimmen Vorsprung hauchdünn erringen konnte – zurückhaltend: "Ich freue mich natürlich sehr über den Sieg, bin mir aber gleichzeitig auch meiner Verantwortung bewusst." Schließlich hat im Gemeinderat auch weiterhin die SPÖ mit 16 Mandaten klar die Mehrheit, während die Schwarzen nur sechs Mandate halten. Weshalb der Neo-Stadtchef auch mit FPÖ (sieben Mandate), Grünen (sechs Mandate) und BZÖ (zwei Mandate) nach Mehrheiten suchen muss. "Wir müssen sachorientiert den Konsens suchen", sagte Waidbacher – und muss bereits am Montag damit anfangen.
Um 14 Uhr steht die Sitzung zu den Projekten für die Landesausstellung 2012 an, da müssen Entscheidungen über die Finanzierung getroffen werden. "Dafür müssen wir alle gemeinsam arbeiten", weiß Waidbacher.
von Jürgen Affenzeller, "OÖ Krone"
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