"Musste nur weinen"

Kaltenbrunner im Gespräch über toten Kameraden

Oberösterreich
12.12.2010 17:02
Vier Monate nach dem tödlichen Absturz ihres schwedischen Begleiters Fredrik Ericsson auf dem Weg zum K2, hat die bekannteste Alpinistin Oberösterreichs, Gerlinde Kaltenbrunner, am Sonntag in der ORF-Sendung "Frühstück bei mir" über ihren Umgang mit den Gefahren des Bergsteigens und die Trauer über ihren toten Kameraden gesprochen. Dabei lüftete die Spitalerin auch ein Geheimnis: Die Freundin des Verunglückten sei schwanger, verriet sie.

"Das ist während der Expedition passiert." Ob bzw. wann sie selbst einen weiteren K2-Gipfelsturm versuchen wird, ließ Kaltenbrunner, die am Montag ihren 40. Geburtstag feiert und kürzlich in ihrer Heimatgemeinde mit einem Denkmal geehrt wurde, offen. Für sie persönlich ist das Drama über den Absturz noch nicht ausgestanden.

Sie habe das Unglück "noch nicht ganz verarbeitet", sie sei seither ruhiger geworden, so die Extrembergsteigerin. Während sie in den vergangenen Wochen versucht habe, "bewusst nicht daran zu denken", sei die Mitteilung von Ericssons Freundin gekommen, dass sie schwanger sei. Die polnische Ärztin sei auch im Basislager dabei gewesen. "Ich habe nur weinen müssen. Sie freut sich wahnsinnig, weil sie weiß, dass es in Fredriks Sinn ist", berichtete Kaltenbrunner.

Ihre eigenen Zukunftspläne verriet sie noch nicht. Sie wolle ihr Bauchgefühl über den nächsten K2-Versuch entscheiden lassen - "ob das nächstes Jahr sein wird oder übernächstes oder vielleicht gar nicht". Wenn man etwas erreichen will, könne man das "nicht auf Biegen und Brechen". Zudem gebe es immer ein Restrisiko. "Fredrik hat versucht, seine Träume zu leben", aber er sei kein unvorsichtiger Bergsteiger gewesen.

"Eigenverantwortung bei Extremsportlern wichtig"
Sowohl Kaltenbrunner als auch ihr Ehemann Ralf Dujmovits unterstrichen die Eigenverantwortung von Extremsportlern: Jeder müsse selbst schauen, ob er etwas noch verantworten könne oder nicht. "Wenn dann etwas passiert, müssen wir auch dafür geradestehen", so Kaltenbrunner auf den Unfall des "Wetten dass..?"-Kandidaten Samuel Koch angesprochen. "Ich bin überzeugt, dass die Idee von ihm kam und damit muss er sie auch verantworten", findet ihr Mann.

Gerlinde Kaltenbrunner stammt aus Spital am Pyhrn im Bezirk Kirchdorf, lebt aber mit ihrem Ehemann im bayerischen Schwarzwald. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffgerät zu bezwingen. Dujmovits hat das bereits geschafft. Sie selbst hat 13 der Gipfel bestiegen, es fehlt nur noch der K2.

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