Todesfeuer in Disco

Österreicher überlebten Inferno in Bangkok

Ausland
03.01.2009 13:14
Ein österreichisches Geschwisterpaar ist der Flammenhölle zu Neujahr in einer Bangkoker Diskothek - siehe krone.tv-Bericht oben - knapp entkommen: Nicole T. feierte gerade mit ihrem Bruder und Freunden im Santika-Club, als das Feuer ausbrach. "Am Anfang war es nur ganz klein, wir dachten, es gehört zur Show. Doch dann wurde es plötzlich extrem heiß und die Leute haben nur mehr geschaut, dass sie herauskommen", berichtet die junge Frau am Tag nach dem Erlebnis. Die Szenen waren entsetzlich: "Leute wurden einfach niedergetrampelt!" Ingesamt 61 Menschen kamen am Donnerstag in dem Inferno ums Leben.

Vor dem Brand war die Feier in dem beliebten Club ausgelassen gewesen. "Es war der letzte Abend, der Club sollte am nächsten Tag geschlossen werden", sagte Nicole T. Entsprechend viele Gäste seien auch in dem Lokal gewesen. Kurz nach dem Jahreswechsel um 0.30 Uhr brach dann die Hölle los.

"Eine kleiner Feuerwerkskörper traf die Bühne. Wir dachten, das ist Teil der Show." Eine halbe Stunde später wurde die Hitze in dem Club aber unerträglich. "Innerhalb von Minuten war das ganze Obergeschoß in Flammen", so die junge Frau. Mit riesen Glück gelang es ihr, mit ihrem Bruder ins Freie zu gelangen. Die Flucht hätte böse enden können: "Ich wurde auch zur Seite geschubst."

Chaos bei Feuerwehreinsatz
Im Freien stellten die Geschwister fest, dass drei ihrer Freunde noch in dem Club gefangen waren. "Sie waren in einer Toilette im Keller des Clubs eingesperrt", beschrieb die Österreicherin. Doch auch ihre Bekannten konnten sich schließlich retten. "Sie kannten sich in dem Lokal sehr gut aus und ertasteten sich den Weg ins Freie."

Vor dem Club ging die Tragödie weiter. Flüchtende Gäste verstopften mit ihren Autos den einzigen Zugang zu der Diskothek. "Dadurch kamen Rettung und Feuerwehr nicht hinein." Nach und nach wurden die Leichen der Opfer nach draußen getragen.

Gerüchte um Brandstiftung
Rund um das Feuer gab es am Tag nach der Katastrophe jede Menge Gerüchte. So sei nicht ausgeschlossen, dass der Brand gelegt worden sein könnte. "Es hat in dem Club schon vor zwei Jahren einmal gebrannt", meinte T. Zudem sollte die Disco nach der Silvesterfeier wegen Renovierungsarbeiten geschlossen werden.

Polizei will Besitzer vor Gericht bringen
In thailändischen Medien heißt es am Freitag, die Ermittler wollen den Besitzer des Clubs anklagen. Die Polizei kündigte an, der Mann werde vor Gericht gestellt, weil er junge Leute unter 20 Jahren in den populären Club Santika gelassen habe. In den Krankenhäusern wurden nach Behördenangaben inzwischen 40 der 61 Toten identifiziert. Von den insgesamt mehr als 240 Verletzten befänden sich noch 89 in Kliniken, davon 26 auf der Intensivstation.

Eine Zeitung in Bangkok berichtete unter Hinweis auf eine nicht näher bezeichnete Quelle bei der örtlichen Polizei, der Club habe nur eine Genehmigung als Restaurant und hätte um Mitternacht schließen müssen. Die Polizisten hätten davon gewusst, doch hätten die zuständigen Ämter ein Eingreifen der Ordnungshüter unterbunden. Schmiergeld dürfte im Spiel gewesen sein.

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