Aufgaben definiert

Wiener Forscher beschreiben zwei Zelltypen im Gehirn

Wissenschaft
06.08.2012 11:52
Wiener Forscher bringen Licht ins Dunkel, was die spezifischen Eigenschaften und Funktionen einzelner Nervenzellen im Gehirn angeht: Ein Wissenschaftlerteam des Zentrums für Hirnforschung der MedUni Wien hat jetzt die Aufgaben von zwei Neuronen-Zelltypen klar voneinander unterscheiden können.

"Das Problem der Neurowissenschaften ist, dass wir nach wie vor die Abläufe im Gehirn nicht verstehen. Wir kennen die zellulären Grundmechanismen z.B. im Knie oder in der Niere, aber beim Gehirn sind wir komplett im Neuland. Der Grund dafür ist, dass es im Gehirn sehr verschiedene Nervenzellen gibt, die ganz unterschiedlich miteinander interagieren", erklärte Thomas Klausberger vom Zentrum für Hirnforschung.

Was die Autorengruppe mit Finanzierung durch den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds sowie mit Geldern des European Research Council geschafft hat, so Klausberger: "Wir haben uns zwei spezifische Typen von Nervenzellen angeschaut und konnten sie in ihren Merkmalen und in ihrer Funktion klar unterscheiden."

Korb- und Efeuzellen untersucht
Es handelt sich dabei einerseits um die sogenannten Korbzellen. Der Wissenschaftler: "Sie sind nach unseren Resultaten ideal dafür, einen Rhythmus für die Aktivität des Gehirns vorzugeben und diesen Rhythmus zu ändern, wenn sich das Verhalten ändert." So reagieren die Korbzellen auf das Aufwachen oder das Starten einer Tätigkeit. Mit anderen Nervenzellen im Gehirn kommunizieren sie über spezifisch platzierte Synapsen.

Der zweite untersuchte Zelltyp ist jener der "Ivy" (Efeu)-Zellen. Klausberger: "Diese Zellen haben wir vor rund vier Jahren entdeckt. Sie haben eine kontrollierende Funktion und schauen darauf, dass es zu keiner zu starken oder zu schwachen Aktivität im Gehirn kommt. Diese Zellen wiederum wirken auf andere Neurone langsamer und regulierend ein. Das funktioniert über eine weniger spezifische Abgabe von Neurotransmittern."

Neue Etappe bei Gehirn-Entschlüsselung
Die Forschungen stellen eine Etappe auf dem Weg zur Entschlüsselung der Funktionen des Gehirns dar. Jetzt wollen die Wissenschaftler aufklären, wie sich unterschiedliche Typen von Nervenzell an ganz bestimmten kognitiven Prozessen - zum Beispiel dem Treffen von Entscheidungen - beteiligen. Die Studienergebnisse wurden am Sonntag online in "Nature Neuroscience" publiziert.

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