Hoffnung für Kranke

Wiener Firma testet erstmals Parkinson-Impfung

Wissenschaft
05.06.2012 10:59
Das Wiener Biotech-Unternehmen Affiris testet weltweit erstmals eine Parkinson-Impfung an Patienten. Der als PD01A bezeichnete Wirkstoff richtet sich gegen ein Protein namens alpha-Synuklein (kurz: alpha-syn), das als Auslöser für die Erkrankung angesehen wird. Wie Affiris am Dienstag mitteilte, handelt sich um eine Studie der Phase I auf Sicherheit und Verträglichkeit mit bis zu 32 Patienten.

Der nunmehr in der frühen klinischen Entwicklung befindliche Impfstoff soll die Aussicht auf die ursächliche Behandlung von Morbus Parkinson (im Volksmund "Schüttellähmung" genannt) bieten. Die Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung unterstützt das Projekt mit 1,5 Millionen US-Dollar (rund 1,2 Mio. Euro).

Das Vakzin stelle den weltweit ersten Wirkstoff dar, der auf eine ursächliche Behandlung von Parkinson abziele und nicht nur - wie z.B. die Behandlung von Patienten mit Schüttellähmung per L-Dopa, Dopaminagonisten etc. - auf symptomatische Effekte ausgelegt ist, so das Biotech-Unternehmen.

Antikörper sollen Protein ausschalten
PD01A soll seine Wirkung spezifisch gegen das alpha-syn genannte Protein entfalten, das in der Entstehung und beim Fortschreiten der Parkinson-Krankheit eine Schlüsselrolle spielt. Eine pathologische Form des Proteins lagert sich bei der Erkrankung im Gehirn ab. Durch die Impfung soll das Immunsystem angeregt werden, Antikörper zu bilden, die sich gegen alpha-syn richten. Die Studie wird in Wien in der Confraternität-Privatklinik Josefstadt durchgeführt.

Affiris hat eine Technologie entwickelt und patentiert, welche die Identifizierung von potenziellen Antigenen bzw. analogen Peptiden für die Verwendung in Vakzinen erlaubt. Das Unternehmen entwickelt solche Impfstoffe gegen Morbus Alzheimer, Atherosklerose, Morbus Parkinson, Diabetes, Bluthochdruck und weitere Krankheiten.

Rund 20.000 Parkinson-Erkrankte in Österreich
Nach der Alzheimer-Demenz ist Morbus Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit. Etwa ein Prozent der über 60-Jährigen ist davon betroffen. Allein in Österreich schätzt man die Anzahl der an "Schüttellähmung" Erkrankten auf etwa 20.000 Personen. Bei der Erkrankung kommt es zum Absterben bestimmter Zellgruppen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. In der Folge treten die typischen Symptome wie allgemeine Bewegungsarmut und ein charakteristisches Zittern auf. Man geht davon aus, dass einer von zehn Betroffenen eine stark genetische Disposition für die Erkrankung besitzt.

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