Kolumbus-Flaggschiff

US-Forscher will “Santa Maria” gefunden haben

Wissenschaft
14.05.2014 07:22
Bei einem vor der Küste von Haiti entdeckten Schiffswrack soll es sich um die "Santa Maria" handeln, mit der Christoph Kolumbus 1492 Amerika für Europa entdeckte. Alle geografischen, archäologischen und topografischen Analysen deuteten stark darauf hin, dass es sich um das Flaggschiff von Kolumbus handle, erklärte der US-Forscher Barry Clifford am Dienstag. Spanische Experten melden indes Zweifel an.

Das Wrack war schon vor elf Jahren in einer Region gefunden worden, in der die "Santa Maria" nach Kolumbus' eigenen Angaben auf Grund gelaufen war. Die damalige Untersuchung von Fundstücken - unter anderem einer Kanone - habe falsche Ergebnisse gebracht, sagte Clifford dem Sender CNN. Erst vor zwei Jahren, nachdem er das Wrack selbst erforscht habe, sei es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. "Ich wachte mitten in der Nacht auf und sagte: 'Oh mein Gott.'"

"Mount Everest der Schiffswracks"
Er sei dann mit einem Expertenteam erneut zum Wrack gefahren und habe weitergeforscht. Mittlerweile sei er sicher: "Das ist das Schiff, das den Gang der Menschheitsgeschichte veränderte. Für mich ist es der Mount Everest unter den Schiffswracks."

Auch der Meeresarchäologe Charles Beeker hält Cliffords Angaben für glaubwürdig. Zwar stehe noch eine detaillierte wissenschaftliche Analyse aus, doch gebe es schon anhand der Fotos von 2003 und jüngster Aufklärungstauchgänge "überzeugende Hinweise, dass es sich tatsächlich um die 'Santa Maria' handelt", sagte er der englischen Tageszeitung "Independent".

Bei Entdeckung Amerikas auf Sandbank gelaufen
Kolumbus war mit dem Dreimaster 1492 auf der Suche nach einem Seeweg nach Ostasien in See gestochen, doch führte ihn seine erste Expedition statt nach Indien auf die Bahamas. Am 25. Dezember soll die "Santa Maria" auf eine Sandbank vor der Insel Hispaniola aufgelaufen sein. Auf der Insel liegen heute die Dominikanische Republik und Haiti.

Spanische Experten melden Zweifel
Der angebliche Fund hat indes einen Streit unter Forschern entfacht: Laut spanischen Wissenschaftern hätte das Schiff aus Holz keine 500 Jahre unter Wasser überdauern können. Zudem seien in der Karibik Hunderte Schiffe gesunken, eine Verwechslung sei daher wahrscheinlich, berichten spanische Medien.

So wies etwa die Zeitung "ABC" unter Berufung auf spanische Archäologen darauf hin, dass nur aufgrund von Aufnahmen und Messungen die gefundenen Überreste nicht eindeutig identifiziert werden könnten. Nach dem Untergang des Schiffes sei das Holz, wie Kolumbus in seinem Tagebuch geschrieben habe, zum Bau einer Festung verwendet worden. "Von dem Schiff blieb kaum ein Nagel übrig", betonte der Archäologe Carlos León, der selbst lange Zeit in der Gegend geforscht hat. Bei dem Fund handle es sich in Wirklichkeit nur um einen Haufen von Ballaststeinen.

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