Bisher war es Forschern ein Rätsel, wie die Orchidee Satyrium pumilum ihren Pollen weitergibt. Denn die unscheinbare Blüte (Bild) enthält keinerlei Nektar und nutzt auch nicht den unter Orchideen verbreiteten Trick eines vorgetäuschten Sexpartners. Van der Niet beobachtete daher, welche Insekten auf Satyrium pumilum landen. Unter den wenigen Tieren befanden sich aasfressende Fleischfliegen.
Daraufhin untersuchte er Fliegen, die sich auf den Leichen von Klippschliefern einfanden. Die Tiere, die äußerlich Murmeltieren ähneln, waren auf einer nahe gelegenen Straße überfahren worden. Van der Niet fand auf den Leichen nicht nur weitgehend die gleichen Fliegenarten - an vielen Insekten klebten auch Pollenstände der Orchideen.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Blüten einen schwachen Geruch nach verrottendem Fleisch ausströmen. "Diese Blüten sind extrem spezialisiert. Sie müssen nicht nur Fliegen anlocken, sondern auch solche der richtigen Größe, damit die versteckten Pollenstände abgesetzt werden können", sagte der Forscher. "Wir haben herausgefunden, dass der Geruch dabei die entscheidende Rolle spielt. Sogar innerhalb der Blüte locken unterschiedliche Gerüche die Fliegen an die richtige Stelle."
Anlocken durch Aasgeruch ist bei vielen anderen Pflanzenarten bekannt, etwa beim Aaronstab oder einigen fleischfressenden Pflanzen. Bei Orchideen wurde diese Methode jedoch noch nie beobachtet.
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