In Kategorie Medizin

Nobelpreis für Therapien gegen Malaria und Würmer

Wissenschaft
05.10.2015 11:34
Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2015 geht an die Forscher Wilhelm C. Campell (geboren in Irland; Drew University/USA) und Satoshi Omura (Japan; Kitasato Universität) für die Entwicklung einer neue Therapie gegen parasitäre Würmer und an Youyou Tu (Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin) für neue Entdeckungen bei der Behandlung von Malaria. Das gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm am bekannt.

Campbell und Omura erhalten die Hälfte der mit acht Millionen Schwedischen Kronen (848.000 Euro) dotierten Auszeichnung. Sie haben mit Avermectin ein neues Arzneimittel gegen Flussblindheit entdeckt. Die Chinesin Youyou Tu ist die zwölfte Frau, die den Nobelpreis in dieser Kategorie erhält. Sie entwickelte den Anti-Malaria-Wirkstoff Artemisinin. Am Dienstag folgt die Bekanntgabe des Physik-Nobelpreises, am Mittwoch jene für Chemie.

"Krankheiten, die durch Parasiten verursacht werden, plagen die Menschheit seit Jahrtausenden und stellen ein großes und globales Gesundheitsproblem dar", stellte das Nobelpreiskomitee am Montag bei der Bekanntgabe der diesjährigen Laureaten fest. "Diese Krankheiten betreffen die Ärmsten der Welt und sind eine enorme Barriere für Gesundheit und Wohlstand."

Die diesjährigen Preisträger hätten Therapien entwickelt, welche die Behandlung einiger der gravierendsten Parasitenerkrankungen "revolutioniert" haben. William C. Campbell (USA) und der Japaner Satoshi Omura entdeckten mit Avermectin eine Leitsubstanz. Abwandlungen davon (Ivermectin) haben mittlerweile die Häufigkeit der sogenannten Flussblindheit als Folge der Onchozerkose und der lymphatischen Filariose vor allem in Afrika drastisch reduziert.

Malariamedizin aus der Beifußpflanze
Youyou Tu ist führende Expertin an der chinesischen Akademie für traditionelle chinesische Medizin. Sie arbeitete mit Extrakten aus der Beifußpflanze. Diese ist seit Jahrtausenden in China in Verwendung, auch als Malariamittel. Der Wissenschafterin gelang es schließlich erstmals, mit Artemisinin einen Wirkstoff zu erzeugen, der für den Menschen ausreichend bioverfügbar und somit für die Behandlung der Malaria geeignet ist.

Der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch würdigte am Montag die Fortschritte, welche die Medizin durch diese Entwicklungen vor rund 20 Jahren gemacht hat: "Beide Wirkstoffe haben dazu beigetragen, die Häufigkeit dieser Erkrankungen stark zu reduzieren. Wenn wir heute bereits wesentlich weniger Malariaerkrankungen haben, dann ist das vor allem auf die Moskitonetze und Arteminsinin-Kombinationstherapien zurückzuführen. Mit Ivermectin konnte in Afrika die Wurmerkrankung Onchozerkose, die im Endstadium auch die Flussblindheit hervorruft, drastisch zurückgedrängt werden.

2014 Auszeichnung für Neurowissenschaftler
2014 ging der Nobelpreis für Medizin und Physiologie zur Hälfte an den US-Forscher John O'Keefe (tätig am University College/in London) sowie zur weiteren Hälfte an das norwegische Wissenschafter-Ehepaar May-Britt und Edvard I. Moser (Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Trondheim) gegangen. Die Auszeichnung erfolgte für Forschungen rund um Orientierungssinn und die Repräsentation von räumlichen Strukturen im Gehirn von Tier und Mensch.

Der Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen. Die erste Auszeichnung ging damals an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie.

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