In 5.000 Meter Tiefe

Bisher unbekannte Tierarten in der Tiefsee entdeckt

Wissenschaft
12.01.2012 13:02
Augenlose Krabben, schlangenähnliche kleine Fische und Seeanemonen mit weißen Fangarmen - in der Karibischen See südlich der Cayman-Inseln haben britische Forscher in rund 5.000 Meter Tiefe bisher unbekannte Tierarten entdeckt. Den Angaben zufolge leben diese rings um heiße Unterwasser-Geysire, aus denen Wasser mit einer Temperatur von rund 450 Grad Celsius strömt.

Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse in der britischen Fachzeitschrift "Nature Communication" veröffentlicht. Der Studie zufolge leben die Meerestiere in Vulkangestein mit sehr heißen Unterwasser-Geysiren. Das Wasser ist demnach in dieser Zone sehr reich an Mineralstoffen, wie etwa Kupfer, und kann Temperaturen von bis zu 450 Grad Celcius erreichen.

Die Bilder zeigten unter anderem sogenannte Schwarze Raucher . Diese mehrere Meter hohen Schlote wachsen vom Meeresboden empor. Aus ihnen strömt heißes Wasser, das im Untergrund von Magma erhitzt wurde. Bei den Schwarzen Rauchern vor den Caymen-Inseln handelt es sich um die am tiefsten gelegenen, die bisher entdeckt wurden. In der Weite des immer dunklen und kalten Meeresbodens entstehen durch diese hydrothermalen Quellen Oasen eines höchst spezialisierten Lebens.

Mit Tauchroboter entdeckt
Veröffentlicht wurde die Studie von dem Geologen Doug Connelly vom Nationalen Britischen Zentrum für Ozeanographie und dem Biologen Jon Copley, der an der Universität in Southampton lehrt. Sie hatten im vergangenen Jahr mit einem Forscherteam die Meerestiefen in der fraglichen Zone erkundet - mithilfe eines Tauch-Roboters.

Dank einer an dem Roboter befestigten Kamera erhielten die Wissenschaftler Bilder von bisher unbekannten Arten. So entdeckten sie gespenstisch blasse Krabben (Rimicaris hybisae), die eng aneinander in Spalten des Vulkangesteins leben - bis zu 2.000 Exemplare pro Quadratmeter. Diese Krabben haben anstelle von Augen ein lichtempfindliches Organ auf dem Rücken, das ihnen hilft, sich im dunklen Wasser fortzubewegen.

Eine verwandte Art - Rimicaris exoculata - war bereits rund 4.000 Kilometer entfernt in den Tiefen des Atlantiks ausgemacht worden - im Gebiet des sogenannten Mittelatlantischen Rückens. Ein Ziel der Studie sei es herauszufinden, wie sich Arten in den Meerestiefen ausbreiten und entwickeln, erläuterte Copley.

Reihe unbekannter Arten gefunden
Außerdem entdeckte das Team eine Reihe anderer Arten, die bisher unbekannt waren. Dazu gehören Hunderte von Anemonen, die sich mit langen weißen Fangarmen an den Spalten des Vulkangesteins festsaugen, schlangenähnliche Fische, Schnecken und winzige Schalentiere, die Fliegen ähneln.

Erst kürzlich hatte ein Forscherteam mithilfe eines ferngesteuerten U-Boots in der Tiefsee vor der Antarktis ein neues, bizarres Ökosystem entdeckt. In 2.600 Meter Tiefe fanden sie - ebenfalls um heiße Quellen - unter anderem unzählige blass-weiße Yeti-Krabben, die dort zu Tausenden den Meeresgrund bedecken (Bericht in der Infobox).

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