Nahost-Konflikt

Waffenruhe hält: Israel verhandelt wieder

Ausland
11.08.2014 13:34
Im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ruhen wieder die Waffen. Eine von beiden Seiten am Sonntagabend vereinbarte Waffenpause, die um 23 Uhr MESZ begann, hält nach wie vor. Am Montag ist Israel auch wieder zu den Verhandlungen in Kairo zurückgekehrt.

Die Regierung in Jerusalem hatte angekündigt, eine Delegation erneut in die ägyptische Hauptstadt zu entsenden, wenn die seit Mitternacht geltende 72-stündige Feuerpause zwischen seiner Armee und radikalen Palästinensern Bestand hat. Und die neue Waffenruhe hält vorerst. Eine israelische Armeesprecherin sagte am Montag in Tel Aviv, es habe seit Mitternacht keine Angriffe mehr gegeben.

Die Verhandlungen waren am vergangenen Freitag abgebrochen worden, nachdem die Hamas einer Verlängerung der damaligen Feuerpause nicht zugestimmt und erneut Raketen auf Israel abgeschossen hatte. Der jüdische Staat hatte die Gespräche in Kairo daraufhin abgebrochen und wieder Ziele im Gazastreifen bombardiert.

Palästinenser bei Razzia im Westjordanland erschossen
Im Zuge einer Razzia im nördlichen Westjordanland erschossen aber israelische Soldaten am Montag bei einem Feuergefecht einen Palästinenser. Eine Armeesprecherin sagte, die Soldaten hätten das Haus in einem Dorf bei Nablus umstellt, um den Mann festzunehmen. Er habe das Feuer auf die Truppen eröffnet, die daraufhin zurückgeschossen hätten.

Palästinensische Augenzeugen beschrieben den Vorfall auf ähnliche Weise. Nach Angaben der im Westjordanland herrschenden Fatah wurde der Mann wegen eines Feuerüberfalls auf einen israelischen Soldaten gesucht. Soldaten fanden nach Militärangaben in seinem Haus mehrere Panzerabwehrraketen. Der im Westjordanland Erschossene war gesucht worden. Laut Zeugen und einem Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte handelte es sich um einen 24-jährigen Aktivisten der Fatah von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas.

Am Vortag hatten israelische Soldaten bei einem Einsatz nahe Hebron einen Elfjährigen erschossen. Die Armee teilte mit, sie sei bei einer Operation in der Flüchtlingssiedlung al-Fauar von Jugendlichen mit Steinen und Glasflaschen beworfen worden. Daraufhin hätten sie in diese Richtung geschossen und versehentlich das Kind getroffen. Die näheren Umstände würden noch untersucht.

Verhandlungen über dauerhaften Waffenstillstand
Nachdem am Sonntagabend zunächst ein Palästinenservertreter berichtet hatte, beide Seiten hätten dem Vorschlag zugestimmt, erklärte später auch ein israelischer Regierungsvertreter, sein Land akzeptiere die dreitägige Feuerpause. Während dieser Waffenruhe müssten Israelis und Palästinenser daran arbeiten, "einen umfassenden und dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen", hieß es in einer Erklärung des ägyptischen Außenministeriums. Der Chef der radikalislamischen Exil-Hamas, Khaled Mashaal, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, ein dauerhafter Waffenstillstand müsse zur Aufhebung der Blockade des Gazastreifens führen.

Netanyahu geht von langem Kampf aus
Wenige Stunden zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sein Land auf einen langen Kampf gegen die palästinensischen Milizen im Gazastreifen eingestimmt. Regierung und Streitkräfte würden sich weiter "für eine Veränderung der Realität und Ruhe für all seine Bürger einsetzen", erklärte der Regierungschef zum Auftakt einer Kabinettssitzung. "Das wird Zeit beanspruchen", fügte er hinzu.

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