"Keine Strahlung"
Ukraine: Atom-Störfall tagelang geheim gehalten
Laut der Nachrichtenagentur Interfax ist ein Reaktorblock mit einer Bruttoleistung von 1.000 Megawatt betroffen. Block 3 des Reaktors sei abgeschaltet worden, meldeten lokale Blogger. In ersten Medienberichten kurz nach der Schreckensmeldung Jazenjuks war bereits von einem Problem im nicht-atomaren Bereich die Rede gewesen, was dann auch im Rahmen einer Pressekonferenz mit Energieminister Demtschischin bestätigt wurde.
Zwischenfall fünf Tage verheimlicht
Es sei vermutlich keine Strahlung ausgetreten, der Reaktorblock sei für Reparaturarbeiten abgedreht worden, hieß es. Massive Stromausfälle infolge des Zwischenfalls seien jedoch nach wie vor zu beklagen. Der Vorfall dürfte sich bereits am 28. November - fünf Tage vor der Bekanntgabe - ereignet haben. Warum er so lange verheimlicht wurde, ist nicht bekannt.
Experten hatten seit Monaten vor Zwischenfällen in den Atomkraftwerken der umkämpften Ukraine gewarnt. Ob der aktuelle Unfall mit den Kampfhandlungen zu tun hat, ist noch nicht klar, die Energiekrise im Bürgerkriegsland dürfte sich durch den Störfall jedenfalls weiter verschärfen.
Stärkstes AKW Europas betroffen
In der Ukraine war es im April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl zur bisher schlimmsten Atomkatastrophe der Geschichte gekommen. Das nun betroffene Kraftwerk Saporoschje ist das leistungsstärkste AKW Europas. Es liegt etwa 50 Kilometer von der gleichnamigen Großstadt entfernt am Fluss Dnepr. Insgesamt hat das Kraftwerk sechs Blöcke mit einer Leistung von je 950 Megawatt. Mit dem Bau der Anlage wurde 1980 begonnen, vier Jahre später wurde der erste Reaktor der russischen Standard-Baureihe WWER-1000/320, die auch in Tschernobyl eingesetzt war, in Betrieb genommen.
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