Nach Einfuhrstopp

Russen hamstern Köstlichkeiten aus dem Westen

Ausland
08.08.2014 17:58
Der von Russland verhängte Einfuhrstopp für Lebensmittel aus westlichen Staaten bereitet einigen Russen und dem Zoo von Moskau Kopfzerbrechen. Denn Fleisch, Fisch und Co. könnten nun knapp werden.

In den Supermärkten gibt es Hamsterkäufe, viele Russen versuchen, noch ausländische Spezialitäten wie Brie, Camembert oder Ziegenkäse zu ergattern. Mehr als zwei Jahrzehnte fanden Verbraucher Köstlichkeiten aus aller Welt in den Regalen, doch damit ist nun Schluss.

Restaurantbesitzer fragen sich verzweifelt, wo sie nun ihren Parmesan herbekommen sollen, und Delikatessenhändler zerbrechen sich den Kopf, woher sie nun ihre Waren beziehen könnten.

Konsumenten müssen in Zukunft wohl wieder auf heimische Erzeugnisse zurückgreifen. Große Nahrungsmittelproduzenten wie etwa der französische Joghurt-Riese Danone verfügen aber seit Längerem über Werke in Russland.

Drei Viertel der Russen für Sanktionen gegen Westen
Fast drei Viertel der Russen stehen einer Umfrage zufolge aber hinter den Sanktionen Russlands gegen westliche Staaten. Präsident Wladimir Putins Einfuhrstopp für zahlreiche Lebensmittel sei für 72 Prozent der Befragten eine angemessene Antwort auf die Strafmaßnahmen des Westens im Ukraine-Konflikt gewesen, teilte das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada am Freitag in Moskau mit.

18 Prozent sind demnach gegen die russischen Sanktionen. Von den EU- und US-Sanktionen gegen Russland fühlen sich demnach 64 Prozent der Befragten nicht persönlich betroffen. 25 Prozent der Umfrageteilnehmer sind indes beunruhigt, 38 Prozent sehen in den westlichen Strafmaßnahmen eine Gefahr für die russische Wirtschaft.

Zoo-Bären in Moskau müssen um ihre Äpfel bangen
Mehr Angst vor dem verhängte Einfuhrstopp hat dagegen der Zoo von Moskau. "Viele Tiere essen Äpfel - und die haben wir bisher aus Polen importiert, weil sie günstig und gut sind", sagte Sprecherin Anna Katschurowskaja am Freitag. Zu den betroffenen Tieren gehören die Bären.

Die Zooverwaltung fragt sich derzeit auch, wo sie künftig andere Obstsorten, Sellerie oder Fisch herbekommen soll. "Aus verschiedenen Gründen verfüttern wir importierte Produkte, unter anderem weil sie den Tieren schmecken und wegen der Kosten", sagte Katschurowskaja. Nun müsse der Zoo - mit 150 Jahren einer der ältesten Europas - Alternativen zu dem vor allem aus den Niederlanden und Polen importierten Obst und Gemüse finden. Russland führt rund 35 Prozent seines Lebensmittelbedarfs aus dem Ausland ein.

"Vollständiges Embargo" verhängt
Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hatte am Donnerstag ein "vollständiges Embargo" für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukten aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Japan verhängt. Damit reagierte der Kreml auf die vom Westen wegen der Ukraine-Krise verhängten Wirtschaftssanktionen. Die russische Führung will den Bedarf künftig mit inländischen Produkten und Importen aus anderen Ländern decken.

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