Herzstillstand

Ex-Schiedsrichter Gerhard Kapl gestorben

Fußball
26.07.2011 12:24
Die rot-weiß-rote Fußball-Familie trägt rund dreieinhalb Monate nach dem plötzlichen Ableben von Frauen- und Nachwuchs-Teamchef Ernst Weber abermals Trauer. Die Schiedsrichter-Legende Gerhard Kapl, von 2004 bis 2009 auch ÖFB-Vizepräsident, ist in der Nacht auf Dienstag nach schwerer Krankheit im 65. Lebensjahr in Graz gestorben. Der Funktionär war erst im Jänner mit überwältigender Mehrheit für eine vierte Amtszeit als Präsident des steirischen Fußballverbandes wiedergewählt worden.

"Sein Ableben kam mehr oder weniger überraschend, wenn auch nicht ganz unerwartet. Mein Vater hat sich in den vergangenen Tagen schon schwach, müde und dann gestern schlecht gefühlt. Er ist ins Spital gekommen und dort friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen", sagte Philipp Kapl, der Sohn des Verstorbenen. Gerhard Kapl hinterlässt außerdem die Töchter Gudrun und Julia, drei Enkelkinder sowie Ehefrau Hannelore.

Kapl, der von 1969 bis 1992 selbst als aktiver Unparteiischer 40 Spiele auf internationaler und knapp 200 auf nationaler Ebene leitete, hatte sich als Fachmann des Schiedsrichterwesens im In- und Ausland einen Namen erworben. "Das österreichische Schiedsrichterwesen hat einen schweren Verlust erlitten. Er war ein großer Förderer der Schiedsrichter inner- und außerhalb unserer Grenzen", sagte Hans Hantschk, der Vorsitzende der Bundesliga-Schiri-Kommission, in einer ersten Reaktion zum Tod seines steirischen Kollegen, der auch Chef der Schiri-Kommission im ÖFB war.

"Chefankläger" der UEFA
Der am 11. November 1946 geborene Kapl, der zweifacher Doktor sowie Magister und Hofrat war, arbeitete im Zivilberuf als Chef der Landesbuchhaltung in Graz. Genauso wie die Zahlen liebte der studierte Betriebswirt und Jurist auch seine sportliche Berufung namens Fußball. Die Referees gehörten zu seinen Liebkindern, aber er war auch in verschiedenen anderen Funktionen unterwegs. Kapl fungierte bei der EM 2004 in Portugal als UEFA-Generalanwalt und damit als "Chefankläger" nach Verfehlungen von Spielern. In Erinnerung ist noch die "Spuck-Attacke" von Francesco Totti in einem EM-Spiel 2004. Der Italiener wurde nach der Anzeige Kapls für drei Spiele gesperrt.

2006 während der Fußball-WM in Deutschland war er als "FIFA Security Officer" in München sowie in anderen Städten als "Supporting Security Officer" zur Unterstützung des örtlichen Sicherheitschefs im Einsatz. In seinen Bereich in der Allianz-Arena fielen Vorkommnisse mit Zuschauern im und um das Stadion. Außerdem war Kapl in der "Stadium and Security Working Group" des Weltverbandes gesessen, die sich die Hebung der Sicherheitsstandards in den Stadien bis zur WM 2010 in Südafrika zum Ziel gesetzt hatte.

FIFA-Einsatz bei der WM in Südafrika
Während der ersten FIFA-WM auf afrikanischem Boden hatte der Steirer dann im Soccer City Stadium in Johannesburg, der größten, wichtigsten und vielleicht auch schönsten Arena des Turniers, neuerlich als "FIFA Security Officer" gearbeitet. In diesem Stadion fanden das Eröffnungsspiel, ein Achtel- und Viertelfinale sowie das Endspiel Spanien - Niederlande statt. "Es ist für mich schon eine große Ehre, überhaupt bei der WM dabei sein zu dürfen. Wenn man dann noch dazu das Glück hat, im schönsten und wichtigsten Stadion arbeiten zu dürfen, dann ist das eine erfreuliche Sache", hatte Kapl vor seiner Reise nach Südafrika damals gesagt.

Im Herbst 2010, als Ärzte im Grazer Klinikum eine Krankheit diagnostizierten, hatte sich seine Welt plötzlich in die andere Richtung gedreht. Kapl zog sich immer mehr zurück. In der Nacht auf Dienstag hörte sein Herz zu schlagen auf. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt. Am 6. August wird ab 13 Uhr ein für die Öffentlichkeit zugängliches Requiem im Grazer Dom abgehalten.

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(Bild: KMM)



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