Bauernfängerei

Bug-Sammlung: “Agrar Simulator 2013” enttäuscht

Spiele
09.01.2013 14:05
Landwirtschaftssimulationen sind spätestens seit dem Facebook-Hit "FarmVille" ein beliebter Zeitvertreib für Gelegenheitsspieler. Mittlerweile gibt es aber auch abseits des Browsers genug Simulationskost für Hobbybauern. Der "Agrar Simulator 2013" von UIG Entertainment ist ein solches Werk, entpuppte sich im Test aber als Bauernfängerei. Auf der Verpackung dieser Spiel gewordenen Bug-Sammlung prangt die Aufschrift "Deluxe Edition". Für den eigens hinzugezogenen agrar-affinen Tester blanker Hohn. Nicht einmal das Tutorial konnte der Sohn eines Landwirts abschließen.

Was Bugs angeht, sind PC-Spieler ja grundsätzlich einiges gewöhnt. Kaum ein Spiel kommt heute völlig fehlerfrei auf den Markt, viel zu oft muss der Kunde den Beta-Tester mimen. Im Falle des "Agrar Simulators 2013" von UIG Entertainment will man den Käufer der Software jedoch offenbar gleich zum Alpha-Tester degradieren.

Bugs verhinderten Beendigung des Tutorials
Tester Stefan, der als Sohn eines Landwirts eigentlich Atmosphäre und Authentizität dieses Titels überprüfen sollte, konnte noch nicht einmal das Tutorial vollenden. Der Grund: Einmal fiel sein Traktor beim Anhängen des Güllefasses grundlos auseinander, ein anderes Mal erhob er sich in die Lüfte und kreiste als undefinierbarer Pixelbrei zwischen Himmel und Erde. Beide Male war ein Neustart des Spiels notwendig.

Da hilft selbst der mit rund 30 Euro vergleichsweise günstige Preis für die Deluxe-Edition des "Agrar Simulators 2013" nichts: Für den Tester ist das Spiel blanker Hohn. Dass die Hardwareanforderungen nicht dem Gebotenen entsprechen, macht es nicht unbedingt besser. Zugegeben, die Grafik ist – wenn sich der Traktor denn nicht als Pixelbrei in die Lüfte erhebt – recht hübsch und glänzt mit schönen Texturen.

Hardwarehunger größer als bei Shooter-Grafikperlen
Aber was nutzt das, wenn das Spiel an sich stark ruckelt. Freilich könnte man jetzt argumentieren, dass das Setup, ein Vierkern-Prozessor von Intel, acht Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Radeon HD 5750 mit einem Gigabyte Grafikspeicher, schon etwas betagt ist. Aber wenn auf diesem Setup jeder aktuelle Shooter in 1080p-Auflösung läuft, der "Agrar Simulator 2013" hingegen ruckelt, darf die Schuld durchaus beim Programmiervermögen des Spielherstellers gesucht werden.

Der unverhältnismäßig große Hardwarehunger des Programms ist auch in Anbetracht der angepeilten Zielgruppe unverständlich. Schließlich verfügen die wenigsten Gelegenheitsspieler über Achtkern-CPUs und Grafikkarten im Crossfire- oder SLI-Verbund, die für flüssiges Spielen des "Agrar Simulators 2013" bei hoher Grafikqualität anscheinend Voraussetzung sind.

Nett: Verschiedene Schauplätze, viele Fahrzeuge
Natürlich ist nicht alles am "Agrar Simulator 2013" schlecht. So hat UIG beispielsweise viele verschiedene Landmaschinen im Spiel untergebracht. In der Standardversion sind es 70 Fahrzeuge von bekannten Marken wie Fendt, in der getesteten Deluxe-Variante kommen noch ein paar zusätzliche Landmaschinen hinzu, darunter auch historische Fahrzeuge.

Nett ist, dass der Spieler seinen Hof in drei verschiedenen Regionen bewirtschaften kann – je nach Gusto in den Alpen, den USA oder der Toskana, inklusive passender Landschaften und ländertypischer Architektur. Grundsätzlich ist auch der Soundtrack nicht schlecht und passt gut zur Feldarbeit – zumindest, solange man es mit dem Spielen nicht übertreibt, sonst könnte sich die musikalische Untermalung als eintönig erweisen.

Angenehm fielen im Test auch die nachvollziehbare Fahrphysik der getesteten Fahrzeuge sowie die Tatsache, dass die Fahrzeuge über ein Verschmutzungsmodell verfügen, auf. Man merkt dem Traktor optisch tatsächlich an, wenn er einige Runden auf dem Acker gedreht hat, und hegt nach einigen Spielstunden so sogar den Wunsch, das Gerät zu reinigen.

Fazit: Allzu lang wird sich mit diesem Machwerk aber ohnedies nicht einmal der größte Agrar-Enthusiast aufhalten, schließlich ist es in der Verkaufsversion schlicht und einfach kaum spielbar und überfordert selbst starke PC-Systeme. Der Fairness halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Entwickler laufend Patches veröffentlichen. Irgendwann wird der "Agrar Simulator 2013" demnach also vielleicht sogar spielbar sein. Das ändert allerdings nichts daran, dass man keine unfertigen Produkte verkaufen sollte. Insbesondere dann nicht, wenn man, wie UIG, schon einmal ein unfertiges Produkt (siehe Infobox) wieder aus dem Handel nehmen musste. Wer unspielbare Bug-Sammlungen sät, der erntet letztlich solche Bewertungen – und die wenigen Punkte auch nur wegen der großen Maschinenauswahl und der hübschen Szenarios.

Plattform: PC
Publisher: UIG Entertainment
krone.at-Wertung: 3/10

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