Sportgeschichte

Victoria Hudson zum Jahresende Nummer 1 der Welt!

Sport-Mix
22.12.2025 09:17

„Nummer 1 der Welt zu sein fühlt sich unglaublich an“, sagte Victoria Hudson nach ihrer Speerwurf-Sensation am 28. Juni von Maribor. Nachsatz: „Ich hoffe, es bleibt noch lange so.“ Ja, es blieb lange so. Bis zum Jahresende. Jetzt ist sie mit ihrem unfassbaren Rekord von 67,76 m Weltbeste 2025. Eine Rarität für Österreichs Leichtathletik.

In der langen Geschichte der heimischen Leichtathletik waren vor Victoria Hudson nur sechs ÖLV-Aktive zum Jahresende Nummer 1 der Welt. 2025 aber steigt die 29-Jährige zu diesen rot-weiß-roten Allzeitgrößen auf. Bei den Frauen waren vor ihr nur die legendäre Speerwerferin Herma Bauma (1936/1944), Liese Prokop im Fünfkampf (1969), Hochspringerin Ilona Gusenbauer (1971) und Ivona Dadic im Siebenkampf (2020) sowie bei den Männern Weitspringer Otto Egger (1914) und Hammerwerfer Heinrich Thun (1963) Weltbeste.

Seiner Zeit 100 Jahre voraus
Herma Bauma, Olympiasiegerin von 1948, oder die Weltrekordlerinnen Liese Prokop und Ilona Gusenbauer sind vielen Sportfans auch heute noch ein Begriff. Aber den Steirer Otto Egger, den Mann der ersten Stunde, kennen selbst Experten kaum. Dabei war gerade er eine Weitsprung-Sensation, führte 1914 mit 7,18 m die Weltbestenliste an und steigerte seinen Rekord 1921 noch auf 7,26 m. Damit eilte Egger seiner Zeit über 100 (!) Jahre voraus. Er sprang damals schon sechs Zentimeter weiter als heuer der beste Steirer (Felix Pirchner 7,20 m).

„Urahne“ von Vicky Hudson
Als Weltbester von 1914 ist Otto Egger also der „Urahne“ von Victoria Hudson. 111 Jahre später gelang auch der 29-jährigen Niederösterreicherin in Maribor der große Wurf. Es war eine Sensation, mit der aber zu diesem Zeitpunkt niemand gerechnet hatte. Auch Victoria Hudson und Trainer Gregor Högler selbst nicht.

Denn der Saisonauftakt von Österreichs „Sportlerin des Jahres 2024“ war unglücklich verlaufen. Rückenprobleme und eine Krankheit hatten sie zurückgeworfen. Sie warf Weiten um 60 m. Aber 67,76 m? Die hatte niemand auf der Rechnung.

(Bild: GEPA)

Hudson vermutete einen Irrtum
Mit 59,74 m lag auch ihr erster Wurf in Maribor in diesem Bereich. „Dieser Versuch war nicht schlecht, aber zu flach“, erzählt Hudson. Dann folgte im zweiten Durchgang die Sensation. „Der Wurf hat sich gut angefühlt.“ Sie habe für sich gedacht. „Der Wurf ist über 60 Meter, gut so!“

Dann vermeldete der Stadionsprecher, dass ihr Wurf deutlich über 65 Meter gewesen sei. Hudson: „Ich dachte, der hat sich geirrt!“ Hat er aber nicht. Kurz darauf folgte die Bekanntgabe der 67,76 m. Damit überbot sie die Weltjahresbestleistung der Serbin Adriana Vilagoš um 54 cm und pulverisierte ihren eigenen ÖLV-Rekord um 1,70 m.

Högler: „Das war eine neue Dimension. Jahresweltbestleistung sagt ohnehin schon alles. Ein cooles Gefühl. Damit war – ehrlich gesagt – so früh in der Saison nicht zu rechnen.“ Mit diesem Rekord, der auch für Victoria Hudson „überraschend“ kam, übertraf sie deutlich das Direkt-Limit für die WM in Tokio. 

Ein Kapitel Sportgeschichte
Als Weltjahresbeste flog sie als große Hoffnung nach Tokio. Die Erwartungen erfüllten sich nicht, über ihren zehnten Platz war sie „maßlos enttäuscht“. Unterm Strich aber steht in ihrer Bilanz für 2025 vor allem ihre Weltjahresbestleistung, mit der sie ein Kapitel österreichischer Sportgeschichte geschrieben hat.

Olaf Brockmann

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