Frontalzusammenstoß

Zehn Todesopfer bei Zugunglück in Bayern

Ausland
09.02.2016 14:57

Bei einem schweren Zugunglück in Bayern sind Dienstagfrüh mindestens zehn Menschen getötet worden. Eine Person wird noch vermisst. Die Polizei spricht zudem von 18 Schwerverletzten, etliche schweben in Lebensgefahr. 90 Menschen erlitten leichte Verletzungen. An dem Unfall nahe Bad Aibling im Landkreis Rosenheim waren zwei Nahverkehrszüge beteiligt. Die Garnituren des privaten Betreibers Meridian waren auf der eingleisigen Strecke frontal zusammengestoßen, ein Zug entgleiste dabei. Unter den Toten sind laut Polizei die beiden Lokführer und zwei Zugbegleiter.

Die Ursache für das Unglück auf der auch Mangfalltalbahn genannten Strecke ist noch völlig unklar. Fest steht, dass die mit rund 150 Fahrgästen besetzten Züge in einer Kurve zwischen den Bahnhöfen Kolbermoor und Bad Aibling-Kurpark in der Nähe des Klärwerks von Bad Aibling laut Polizei "nahezu ungebremst" zusammengestoßen sind. Prinzipiell dürfen die Züge an dieser Stelle rund 100 Kilometer pro Stunde fahren, wie die Deutsche Bahn erläuterte. Aufgrund der Kurve hatten die Lokführer wohl keinen Sichtkontakt gehabt.

Strecke erst vor wenigen Tagen überprüft
Die Strecke selbst und das Stellwerk wurden erst in der Vorwoche einer Prüfung unterzogen, bei der keinerlei technische Mängel festgestellt wurden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte allerdings, es habe am Dienstag Abweichungen vom Fahrplan gegeben. Erkenntnisse zur Unfallursache sollen nun die Aufzeichnungen der drei Blackboxen des Zugs bringen. Zwei seien bereits gesichert worden, die dritte befindet sich noch in einem verkeilten Zugteil.

Unverletzte Passagiere halfen den Verletzten
Ein Großaufgebot an Rettungskräften kümmerte sich um die Opfer des Unglücks. Hubschrauber brachten die Schwerverletzten in Krankenhäuser, während die zahlreichen Leichtverletzten zunächst in einer Sammelstelle versorgt wurden. Gegenüber dem Internetportal rosenheim24.de berichtete ein Augenzeuge zudem, dass sich bereits zuvor die unverletzten Insassen der Züge um Opfer gekümmert hatten: "Wir brachten Zuginsassen an den Damm, nur einen Mann mit gebrochenem Bein konnten wir nicht transportieren. Kurz darauf kamen die ersten Rettungskräfte."

Auch Verkehrsminister Dobrindt vor Ort
Auch Deutschlands Verkehrsminister Alexander Dobrindt sprach bei einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag von einem "erschreckenden Bild", das sich ihm bei einem Lokalaugenschein an der Unfallstelle geboten habe. Es gehe laut Dobrindt nun darum, aufzuklären, ob es sich um ein "technisches Problem oder menschliches Versagen" gehandelt habe.

Bei der Bergung half auch die Wasserwacht, die die Verletzten von der direkt am Flüsschen Mangfall gelegenen Unfallstelle an das gegenüberliegende Ufer transportierte. Zum Teil wurden die Verletzten auch in Bergungssäcken von den Hubschraubern hochgezogen und an das andere Ufer geflogen. Die Unfallstelle ist sehr schwer zugänglich und liegt an einer Hangkante, die zur Mangfall abfällt.

Auch österreichsiche Helfer im Großeinsatz
Auch aus dem benachbarten Österreich kamen angesichts der großen Zahl von Verletzten Rettungsmannschaften zur Hilfe. Insgesamt waren aus Tirol 35 Fahrzeuge, 120 Sanitäter und zwölf Notärzte im Einsatz. "Die Leitstelle Rosenheim hat über die Leitstelle Tirol vier Notarzthubschrauber angefordert. Auch das Krankenhaus Kufstein steht für die Übernahme und Versorgung von Verletzten bereit", hieß es vom Tiroler Roten Kreuz. Bayerns Innenminister Herrmann bedankte sich ausdrücklich für die Hilfe aus Österreich.

"Der Unfall ist ein Riesenschock für uns. Wir tun alles, um den Reisenden, Angehörigen und Mitarbeitern zu helfen", sagte Bernd Rosenbusch, der Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn, die die zwei betroffenen Garnituren betreibt. "Wir waren schnell vor Ort und konnten uns ein Bild des schweren Zusammenstoßes machen. Unser Dank gilt den Einsatzkräften und Mitarbeitern, die so schnell Hilfe geleistet haben", so Fabian Amini, der technische Geschäftsführer der Bahn.

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