Fall Hannes F.

Haft in Ägypten: Burgenländer “nervlich am Ende”

Österreich
21.03.2014 09:31
Am 25. März jährt sich für jenen Burgenländer, der wegen des Verdachts auf Waffenschmuggel im November 2011 in Kairo am Flughafen festgenommen worden war, der Tag, an dem er - nicht rechtskräftig - zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Mittlerweile befindet sich Hannes F. in einem Gefängnis für ausländische Häftlinge. Ehefrau Lisa erzählt, wie es dem 34-Jährigen geht.

Das Gefängnis, in dem sich der Burgenländer mittlerweile befindet, biete demnach für ägyptische Verhältnisse und vor allem im Vergleich mit jenen Haftanstalten, wo sich der Mann in seiner U-Haft-Zeit befand, recht gute Bedingungen - mit Ausnahme der gesundheitlichen Versorgung. "Er könnte dort viel Sport und Musik machen oder Sprachen lernen, aber tut einfach nichts", so Lisa F. Ihr Mann sei in eine Art Lethargie gefallen. "Er vernachlässigt Körper und Geist."

Momentan achte er weder auf seine psychische noch auf seine körperliche Gesundheit. Die Frau: "Er arbeitet gegen sich. Er macht seine Situation nur schlimmer und ist nervlich am Ende. Statt sich zu beschäftigen und endlich zu verstehen, dass er die Situation nicht ändern kann und das Beste daraus machen sollte, tut er nichts."

Antrag auf Überstellung nicht möglich
F. ging nach der Urteilsverkündung zwar in Berufung, ein sogenanntes Berufungsurteil ist aber noch nicht da, bestätigte auch die Behörde. Das Urteil vom Vorjahr ist somit nach wie vor nicht rechtskräftig, so Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums: "So lange das Urteil nicht rechtskräftig ist, ist auch eine Überstellung nach Österreich kein Thema. Aber wir drängen selbstverständlich auf ein Urteil."

Ein Antrag auf eine Überstellung wäre somit momentan nicht nur schlichtweg nicht möglich sondern "hätte aktuell auch keinen Sinn, weil er gewisse Auflagen einfach nicht erfüllt. Aber erklär' das jetzt mal einem, der seit zweieinhalb Jahren die Hölle auf Erden durchmacht. Er kämpft da um sein Leben", so Lisa. F.

"Er spielt momentan selber nicht mit"
Die Chance einer Amnestie - der heurige Termin war am 25. Jänner - sehe sie erst 2016 gegeben. Die Frau des Inhaftierten: "Die Botschaft hat gefragt, ob sie das beantragen sollen, aber das hätte einerseits viel Geld gekostet und andererseits hätte Hannes einfach nicht die notwendigen Auflagen erfüllt. Er spielt momentan selber nicht mit und er muss einfach eine gewisse Zeit abwarten."

Die Ehefrau, die seit der Festnahme alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt hat, räumt ein Jahr nach der Urteilsverkündung auch ein: "Klar ist es ein hartes Urteil. Aber ganz ehrlich? Es hätte auch schlimmer ausgehen können, auch lebenslänglich wäre möglich gewesen."

Die Betreuung an Ort und Stelle erfolgt weiterhin durch den österreichischen Konsul in Kairo. Die Frau des Verurteilten: "Er wird regelmäßig von ihm besucht. Generell ist es so, dass die Behörde und ich an einem Strang ziehen. Aber so lange gewisse Bedingungen nicht erfüllt sind, ist nichts zu machen. Es gibt ja auch kein Überstellungsabkommen mit Ägypten. Das ist alles Goodwill."

Festnahme am Flughafen im Jahr 2011
Hannes F. hatte sich 2011 mit einer Sicherheitsfirma selbstständig gemacht. Die bewaffnete Bewachung eines Schiffstransports hätte sein erster großer Auftrag werden sollen. An der Gepäckausgabe auf dem Flughafen in Kairo - F. hatte vier deklarierte Gewehre und 200 Schuss Munition dabei - endete die Reise für den Burgenländer und einen deutschen Kollegen, der später ebenfalls verurteilt wurde, schließlich mit der Festnahme.

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