Weniger Alarmanlagen

Zeitumstellung war Weckruf für Dämmerungsgauner

Oberösterreich
07.11.2017 16:10

"Voriges Jahr war nicht viel los, heuer spüren wir, dass sich mehr tut", sagen Polizisten - mit der Zeitumstellung sind die Einbrecher in Oberösterreich aktiver geworden: bis zu zehn Coups gibt’s in einer Nacht. Bei Privathaushalten stellen Sicherheitsexperten einen gefährlichen Trend zu "smart home"-Systemen fest.

"Bei den Privathaushalten stellen wir einen Rückgang der Nachfrage fest", sagt Wilfried Rieß aus Eferding, Sprecher der 350 zertifizierten Alarmanlagenbauer in Oberösterreich, von denen aber nur etwa 15 "wirklich im Geschäft sind". Einer davon ist Hans-Jürgen Reuss aus Leonding, der im Interview vorm neuen Trend des "intelligenten Hauses" warnt:  "Eine ,smart home‘-Lösung hat mit einer Alarmanlage nichts zu tun."

In 30 Sekunden ist Fenster offen
"Ein Einbrecher braucht 30 Sekunden, um mit einem Schraubenzieher ein ungesichertes Fenster oder eine Terrassentür zu öffnen", sagt Christoph Zeuner von der Sicherheits-Firma Telenot, die in Vorchdorf eine Niederlassung hat. Und warnt, Alarmanlagen in intelligente Hausmangementsysteme zu integrieren. Damit würde technisch versierten Einbrechern auch Tür und Tor geöffnet.

Werbung mit Sicherheit
Der "smart-home"-Anbieter Loxone aus Kollerschlag im Mühlviertel wirbt, dass über dieses System der Besitzer übers Handy bei einem Einbruch gewarnt wird, die Musikanlage aufgedreht oder automatisch die Jalousien hinaufgekurbelt werden. "Es besteht auch die Möglichkeit, den Alarm an einen Sicherheitsdienstleister oder die Polizei weiterzuleiten", sagt Martin Öller von Loxone.

Nach Jahren mit viel Nachfrage spürt Hans-Jürgen Reuss aus Leonding, dass bei Privathaushalten die Alarmanlagen-Nachfrage sinkt.

"Krone": Sie haben mit den "smart-home"-Lösungen wenig Freude.
Hans-Jürgen Reuss: Weil diese auf Komfort und nicht auf Sicherheit ausgelegt sind. Eine Alarmanlage braucht eine eigene Verkabelung, eigene Stromversorung, muss sabotagesicher sein und alarmiert die Polizei oder eine Sicherheitsfirma.

"Krone":Die Alarmierung bekomme ich vom intelligenten Haus auf Handy.
Reuss: Dazu muss ich aber das Handy immer in Reichweite haben und es muss immer guter Internetempfang gegeben sein. Laut Norm darf eine Alarmanlage gar nicht per App weitergeleitet werden. Aber die Kunden verlangen es. Es ist schon sabotagesicher machbar, aber dann mit extremem technischen Aufwand.

"Krone": Für Laien ist der Unterschied kaum erkennbar.
Reuss: Das ist das Problem. In Zukunft werden Einbrecher aber unsichere Systeme nutzen, die ihnen Tür und Tor öffnen.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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