Flugbahn angehoben

Raumstation ISS musste Schrott-Teil ausweichen

Wissenschaft
29.09.2011 19:59
Ein zehn Zentimeter breites Stück Weltraumschrott hat die Internationale Raumstation ISS bedroht. Der Außenposten der Menschheit rund 350 Kilometer über der Erde veränderte seine Flugbahn leicht, um dem heranrasenden Splitter einer russischen Rakete aus den 1990er-Jahren auszuweichen. Mithilfe von Düsen sei die Flugbahn der ISS angehoben worden, teilte das Flugleitzentrum bei Moskau am Donnerstagabend mit.

Die Station war in den vergangenen Jahren öfter zu Ausweichmanövern wegen Weltraumschrotts gezwungen. Zu Schäden kam es bisher aber glücklicherweise nicht. Derzeit arbeiten der US-Amerikaner Mike Fossum, der Russe Sergej Wolkow und Satoshi Furukawa aus Japan auf der ISS.

Erst Ende Juni war die ISS nur knapp einem Zusammenstoß mit einem im Weltall umherfliegenden Trümmerteil entgangen, das erst kurz zuvor geortet worden war. Es flog in 250 Metern Entfernung an der Station vorbei. Die ISS-Besatzung hatte vorsichtshalber in zwei angedockten "Sojus"-Kapseln Schutz gesucht (Bericht in der Infobox).

Müll im All gefährdet die Raumfahrt
Rund 150 Millionen Trümmerteile, jedes zumindest einen Millimeter groß, rasen als Weltraumschrott um die Erde - und es werden immer mehr. Für Satelliten und bemannte Raumfahrzeugen wird die Gefahr von Kollisionen immer größer. Viele der rund 900 aktiven Satelliten im All und auch die ISS müssen immer wieder Ausweichmanöver wegen nahender Trümmerteile fliegen.

Bisher sind vermutlich vier Satelliten von Schrott im All getroffen und zerstört worden. Im Februar 2009 etwa war beim Zusammenprall eines russischen Schrott-Satelliten mit einem US-Satelliten in der Erdumlaufbahn in fast 800 Kilometern Höhe der amerikanische Flugkörper völlig zerstört worden.

Große Gefahr geht vor allem von jenen rund 600.000 Schrottteile aus, die größer als einen Zentimeter sind. Sie können bei einem Tempo von zehn Kilometern pro Sekunde jede noch so dicke Schutzwand zerschlagen. Kleinere Teilchen können Satelliten immerhin beschädigen. Schon heute sind praktisch alle Satelliten im All von Einschlägen übersät.

Über 5.000 ausgediente Satelliten
Laut Angaben der europäischen Weltraumorganisation ESA ziehen über 5.000 ausgediente Satelliten in geostationären Umlaufbahnen ihre Runden um den Erdball. Die Satelliten – oder das was von ihnen noch übrig ist – stellen eine nicht unbeträchtliche Gefahr für aktuelle und künftige Weltraummissionen dar.

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