Kirchenstreit

Wagner meidet Versöhnungsgottesdienst in Linz

Oberösterreich
19.06.2009 15:45
Der vor seiner Weihe wieder zurückgetretene Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner (Bild) will den von Diözesanbischof Ludwig Schwarz initiierten Versöhnungsgottesdienst am Sonntag im Linzer Mariendom nicht besuchen. Damit fehlt die zentrale Figur der Querelen, die in den vergangenen Monaten in der Diözese Linz ausgetragen wurden. Wagners Begründung für sein Fernbleiben: Er sei über die Verwendung einer modernen Monstranz bei einer Fronleichnamsprozession in der Landeshauptstadt verärgert.

"Auf Christus schauen - für eine gute Zukunft in unserer Diözese" lautet der Titel des für 21. Juni angesetzten Gottesdienstes, zu dem Schwarz gemeinsam mit den diözesanen Räten geladen hat. Nach den Geschehnissen der Wintermonate sei ihm die Einheit der Diözese ein "Herzensanliegen", so Schwarz. Er reagiere mit dem "Gebet um die Einheit" auch auf die Turbulenzen um die Ernennung des umstrittenen Pfarrers von Windischgarsten, Gerhard Maria Wagner, zum Weihbischof, ließ Schwarz via "Kathpress" wissen.

Austrittswelle nach Wagners Ernennung zum Weihbischof
Wagner war Ende Jänner von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof bestimmt worden. Dem Vernehmen nach soll der Vatikan bei dieser Personalentscheidung den Dreiervorschlag der Diözese nicht berücksichtigt haben. Der konservative Geistliche, der unter anderem den Hurrikan "Katrina" als Strafe Gottes interpretiert hatte, musste aber von Anfang an mit Gegenwind in der Diözese kämpfen: Eine Austrittswelle war die Folge, die Dechanten-Konferenz lehnte seine Weihe mehrheitlich ab. Schließlich verzichtete Wagner von sich aus auf das Amt, das Gesuch wurde vom Vatikan akzeptiert.

Stein des Anstoßes war Fladenbrot statt Hostie
Nun will Wagner an dem Versöhnungsgottesdienst, der einen Schlussstrich unter die Querelen ziehen sollte, nicht teilnehmen: Einerseits sei von Versöhnung die Rede, anderseits "rückt man nicht von Dingen ab, die nicht gut sind", kritisierte der Geistliche. Stein des Anstoßes sei für ihn eine Fronleichnamsprozession in Linz, die er als "Provokation" empfunden habe. Fünf Pfarren hatten ein geweihtes Fladenbrot in einer "modernen Monstranz" verwendet. Auch Bischof Schwarz hatte diese Sonderform kritisiert, weil sie nicht mit ihm abgesprochen worden sei und nicht "der Tradition unseres Kulturkreises" entspreche.

Bischof Schwarz überrascht
Überrascht reagierte der Linzer Bischof Ludwig Schwarz am Freitag auf die Ankündigung Wagners. Er habe noch nicht mit ihm gesprochen, weil er erst zu Mittag von der Bischofskonferenz in Mariazell zurückgekommen sei, erklärte Schwarz am Rande einer Pressekonferenz in Linz. Allerdings stellte er klar: "An einer Person scheitert dieser lange Prozess der Versöhnung nicht."

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