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21.10.2025

Krone Extra Tirol Ausgabe Oktober 2025

Der einarmige Teufelskerl

Vor 30 Jahren, am 29. November 1995, starb Otto Mathé (*1907), der trotz seiner Handlähmung die Motorsportszene seiner Zeit beherrschte.

Otto Mathé - Sieger auf zwei Rädern, aufgenommen wohl um 1930 Fotos: Archive Martin Reiter, Siegfried Strasser, Porsche-Museum

Auch als Unternehmer, Erfinder, Konstrukteur und vor allem Autorennfahrer war Mathé berühmt. Ferry Porsche nannte ihn einmal den „einarmigen Teufelskerl“.

Otto Mathé in jungen Jahren mit Autogramm.
Otto Mathé in jungen Jahren mit Autogramm.

Der Motorsport-Historiker Siegfried C. Strasser erzählt: 

„Als der 27-jährige Innsbrucker Otto Mathé am 30. September 1934 auf der Grazer Trabrennbahn während eines Sandbahnrennens mit seinem Eigenbau-Motorrad stürzte und gegen eine Säule geschleudert wurde, schien es ein Unfall wie viele andere damals zu sein. Doch der Rennfahrer lag drei Tage im Koma und musste nach seinem Erwachen feststellen, dass man seine Hand amputiert hatte.“ 

Sein Arm sollte zeitlebens gelähmt bleiben. Eine Karriere im Motorsport schien damit jäh am Ende.

Mathé, der Erfinder

Strasser: „Otto Mathé ließ sich dadurch nicht entmutigen. Er entwickelte 1934 die heute noch gebräuchlichen Ein-Hand Skischnallenschuhe, wertete die Idee jedoch nicht aus. Es folgte die ebenfalls noch gebräuchliche doppelte Sicherheitsskibindung, die er zum Patent anmeldete. Sein Spezialmotorenöl wird heute noch verkauft. Er war auch über 30 Jahre Gremialvorsteher des Tiroler Mineralölhandels.“

Nach dem Krieg eröffnete Mathé die erste Zylinder- und Kurbelwellenschleiferei in Tirol, in der er selbst die Hauptarbeit verrichtete. Bereits seit seiner Lehrzeit beschäftigte Otto Mathé die Idee eines Drehkolbenmotors. In der frühen Nachkriegszeit - einige Jahre, bevor der Wankel-Motor bekannt wurde - baute er ihn dann selbst.

Wieder am Start

Nach dem Krieg stieg er auch im Automobilsport wie Phönix aus der Asche.

Er fuhr im In- und Ausland internationale Rennen mit dem „Porsche-Ahnherrn“ dem sogenannten „Berlin-Rom-Wagen“ (Porsche Typ 64). Mit seinem selbst konstruierten und gebauten „Fetzenflieger“ besiegte er auf Anhieb weltbekannte Profi-Rennfahrer wie Hans Stucksen., Fritz Huschke von Hanstein und Richard von Frankenberg auf ihren Werkswagen. 1952 fuhr Otto Mathé zwanzig Autorennen und wurde zwanzig Mal - einarmig! - Sieger. Auf Sand und auf Eis war er schier unschlagbar.

Der größte Teil von Otto Mathés Automobilsammlung ist heute im Prototyp Museum Hamburg zu sehen. Otto Mathés Berlin-Rom-Wagen der sogenannte „Ahnherr“ - hätte 2019 für 17 Millionen Dollar versteigert werden sollen, was jedoch zu einer Farce wurde. 

In Innsbruck erinnert in der Heiliggeiststraße 3 noch Mathés Ladele an die glorreichen Zeiten.


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Gewinnfrage:
In welchem Tiroler Tal wurde Mathé geboren?
Antwort bitte bis 15.11.2025
an: tyrolbuch@gmail.com oder Verlag Tyrolbuch, St. Gertraudi 16, 6235 Reith i. A.