Die Europäische Union vollzieht eine bemerkenswerte Kehrtwende – und setzt dabei bewusst auf die Bremse, während der Rest der Welt versucht, Fahrt aufzunehmen. Mit der geplanten Aufweichung des Verbrenner-Aus ab 2035 verrät sie nicht nur ihre eigenen klimapolitischen Versprechen, sie untergräbt die Glaubwürdigkeit des gesamten europäischen Transformationsprojekts. Dass nun auch nach 2035 wieder klassische Benziner und Diesel zugelassen werden sollen, ist mehr als nur ein politischer Kompromiss. Es ist ein Bankrott der eigenen Vision und ein Schlag ins Gesicht all jener, die auf die Ernsthaftigkeit Europas im Kampf gegen die Klimakrise vertraut haben. Man mag diese Entscheidung als „Realismus“ oder „Technologieoffenheit“ verklären, doch in Wahrheit ist sie ein Akt der Kapitulation. Die wissenschaftliche Realität erlaubt keine Verhandlungen, und die physikalischen Grenzen unseres Planeten lassen sich nicht durch wohlklingende Kompromissformeln aushebeln. Während Europa zögert, hat China längst die strategische Initiative ergriffen und die Elektromobilität zum Staatsziel erklärt. Dort wird die Zukunft der Mobilität bereits gebaut, während wir hier noch darüber debattieren, ob wir die Vergangenheit nicht doch ein wenig länger konservieren wollen. Diese Unentschlossenheit ist keine Vorsicht, sie ist ein existenzielles Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Milliardeninvestitionen in die Elektromobilität, in Batteriefabriken und neue Wertschöpfungsketten brauchen Planungssicherheit, nicht ein politisches „Vielleicht“. Wer heute noch die Lebensdauer einer Technologie verlängert, die auf der Verbrennung fossiler Ressourcen basiert, handelt nicht technologieoffen, sondern verantwortungslos. Diese Entscheidung offenbart eine tiefe Angst vor der Veränderung, eine lähmende Nostalgie für das Alte und einen erschreckenden Mangel an Gestaltungswillen. Europa riskiert damit nicht nur seine Klimaziele, sondern auch seine industrielle Zukunft und seine Glaubwürdigkeit als globaler Vorreiter. Es ist eine politische Bankrotterklärung, die als Pragmatismus verkauft wird. Kurzfristig mag sie beruhigen, langfristig wird sie sich als historischer Fehler herausstellen. Nicht, weil der Wandel zu schnell kam, sondern weil die politische Führung den Mut verlor, ihn entschlossen und konsequent zu gestalten. Das ist nicht Realismus. Das ist Versagen.
Leo Fellinger LOVELECTRIC – Verein zur Förderung der Elektromobilität, Seekirchen
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