Es gibt sportliche Leistungen, die nicht nur jubeln lassen, sondern Orientierung geben. Der Einzug unserer U17 ins WM-Finale in Katar ist genau so ein Moment. Während Europa oft darüber diskutiert, wie Zukunft „aussehen könnte“, haben junge Österreicher gezeigt, wie man Zukunft macht: Schritt für Schritt, strukturiert, mutig, konzentriert – wie ein sauber gezeichneter Bauplan, der dann Stein für Stein umgesetzt wird. Der 2:0-Erfolg gegen Italien war kein glitzernder Zufallsfund, sondern das Resultat konsequenter Arbeit. Italien ließ den Ball laufen, Österreich ließ keinen Zweifel. Während die „Squadra Azzurra“ Ballbesitz anhäufte wie Daten in einer Cloud, verwandelten unsere Burschen die wenigen, klaren Chancen in greifbare Realität. Sie spielten nicht für Effekte, sondern für Wirkung. Johannes Moser ist dabei nicht einfach ein talentierter Stürmer, sondern der sichtbare Beweis, dass Präzision im richtigen Moment mehr wert ist als 70 Minuten optische Überlegenheit. Seine beiden Treffer waren keine spontanen Geistesblitze – sie waren die logische Konsequenz einer Mannschaft, die ihren Plan nicht verliert, selbst wenn der Gegner lauter wirkt. Dieses Team zeigt, was möglich ist, wenn junge Menschen mit Haltung auftreten und ihre Rollen kennen. Und es zeigt, dass sportliche Größe nicht von der Körperkraft kommt, sondern von der Klarheit im Kopf. Ein Finaleinzug wie dieser ist deshalb nicht nur ein Erfolg, sondern ein Statement. Am 27. November um 17.00 Uhr betritt Österreich gegen Portugal nicht einfach ein Stadion – es betritt einen Ort, an dem Geschichte möglich wird. Niemand kann vorhersagen, wie dieses Finale ausgeht. Aber jeder, der diesen Weg verfolgt hat, weiß: Diese Mannschaft hat sich ihren Platz nicht erträumt, sondern erarbeitet. Sie hat gezeigt, dass Entschlossenheit stärker sein kann als Tradition, dass Klarheit den Lärm schlägt und dass Mut manchmal größer ist als Erfahrung. Und genau deshalb darf man ihnen eines mitgeben: nicht Druck, nicht Erwartung – sondern die Gewissheit, dass sie bereits jetzt mehr erreicht haben, als der österreichische Fußball je zu hoffen wagte. Was auch immer am Donnerstag geschieht: Sie haben ein Land daran erinnert, wie sich Aufbruch anfühlt. Möge ihnen im Finale jener Funke gelingen, den sich jede Generation einmal verdient: der Moment, in dem Talent, Wille und Augenblick ineinanderfallen. Dann, nur für Sekunden, wird sichtbar, was Sport im Kern ist – die Möglichkeit, dass etwas wahr wird, das größer ist als wir selbst. Geht hinaus, Burschen. Und schreibt weiter an dieser Geschichte. Immer wieder Österreich!
John Patrick Platzer, Viktring
Erschienen am Mi, 26.11.2025
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