Ein wesentlicher Bestandteil meiner langjährigen Funktion als Abteilungsleiter einer urologischen Abteilung war der Kampf gegen die Windmühlen der typisch österreichischen Einstellung „Vorschrift ist Vorschrift“. Ohne den Fall der wegen eines rupturierten Aortenaneurysmas zu Tode gekommenen Frau in Oberösterreich im Detail zu kennen, höre ich mit Entsetzen die Ausrede (?) des Welser Klinikums, dass zwar das gesamte OP-Team bereitgestanden wäre, aber die Patientin wegen eines fehlenden Intensivbettes nicht übernommen werden konnte. Auf die Idee, die Frau trotzdem zu operieren und so lange eben auf dem OP-Tisch zu lassen (es gibt kein „intensiveres“ Intensivbett als den OP-Tisch), bis endlich doch ein Bett auf der Intensivstation frei wird, ist wohl niemand gekommen! Die weiteren geplanten Operationen auf diesem Tisch hätte man eben verschieben müssen. Und es kann mir niemand erzählen, dass nicht innerhalb der folgenden 24 Stunden auf irgendeine Weise wahrscheinlich doch ein Intensivbett freizumachen gewesen wäre. Ein Menschenleben zu retten, wäre auf jeden Fall den Versuch wohl wert gewesen, auch wenn man ausnahmsweise einmal „situationselastisch“ hätte handeln müssen.
Prim. i. R. Dr. Erich Würnschimmel, Trofaiach
Erschienen am Di, 28.10.2025
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