Das freie Wort

Pflege am Limit

Was sich die Landesregierung mit ihren geplanten Sparmaßnahmen im Pflegebereich erlaubt, ist ein Skandal erster Güte. Während unser Gesundheitssystem längst am Limit läuft, soll jetzt auch noch der Sparstift genau dort angesetzt werden, wo es am meisten wehtut – bei den Menschen, die Tag und Nacht für das Wohl anderer schuften. Geld für Skischanzen, für Prestigeprojekte und internationale Symbolpolitik? Kein Problem – da fließt das Steuergeld der Österreicherinnen und Österreicher in Strömen! Aber wenn es um Pflegekräfte, Ärztinnen, Pfleger, um jene Menschen geht, die täglich mit Herz, Verstand und Menschlichkeit im Einsatz sind, heißt es plötzlich: „Wir müssen sparen.“ Was für eine zynische, weltfremde und moralisch bankrotte Prioritätensetzung! Zur Zeit von Corona wurde geklatscht, es gab warme Worte und medienwirksame Danksagungen. Kaum ist die Krise vorbei, wird genau diesen Menschen der Boden unter den Füßen weggezogen. Das ist kein Vergessen – das ist Verrat. Während man Millionen in den Sport, in Skischanzen und in internationale „Hilfsprojekte“ pumpt, wird bei den Systemerhalterinnen und Systemerhaltern der Rotstift angesetzt. Das ist nicht nur eine politische Fehlentscheidung – das ist ein gesellschaftlicher Offenbarungseid. Wer heute im Pflegeberuf arbeitet, tut das längst nicht mehr wegen des Geldes, sondern aus tiefstem Verantwortungsgefühl, aus Menschlichkeit. Diese Menschen halten unser Land am Laufen, während andere in Sesseln sitzen und über „Effizienzsteigerungen“ reden. Die Landesregierung scheint vergessen zu haben, dass man von Schlagzeilen, Prestige und kalten Zahlen keine Menschen pflegen kann. Wenn wir weiter zuschauen, wie die Politik unsere Pflege kaputtspart, dann werden bald nicht mehr die Kranken nach Hilfe schreien – sondern ein ganzes System. Wer jetzt spart, sägt am Fundament unseres Zusammenlebens. Gesundheit ist kein Luxus. Pflege ist kein Kostenfaktor. Sie ist das Herz unserer Gesellschaft. Und wer am Herzen spart, riskiert, dass es aufhört zu schlagen.

Jürgen Pernkopf, Göming

Erschienen am Di, 21.10.2025

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