Der Autokonzern Volkswagen wird seine Produktion in wichtigen Werken voraussichtlich in der kommenden Woche stoppen. Nach aktueller Planung werde am Mittwoch die Fertigung des Golfs in Wolfsburg ausgesetzt, erfuhr „BILD“ von drei mit den Planungen vertrauten Personen. Ein Baustopp bei weiteren Modellen wie dem Tiguan folgt dann. Schrittweise werde die Arbeit in weiteren Fabriken eingestellt.
Das Management von Volkswagen bereitet derzeit einen Fahrplan aus, in welchen Fabriken und wann die Produktion zurückgefahren wird. „Entscheidend ist dabei, wie hoch der Gewinn mit einem Modell ist“, hieß es in Konzernkreisen. Zunächst werde es daher Fabriken der Kernmarke VW treffen, später dann auch die Fertigung von Fahrzeugen von Audi, Seat/Cupra sowie weiterer Marken.
Bald wohl noch mehr Werke betroffen
Da die Halbleiterbestände schnell schrumpfen, werden nach Wolfsburg sehr bald andere Werke betroffen sein. Sollte sich die Lage nicht verbessern, dann würden den Planungen zufolge auch die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau sowie in anderen Städten vorübergehend gestoppt werden. Bislang werde lediglich die Fertigung am Standort Osnabrück fortgeführt, sagte eine Person, die mit den Vorbereitungen vertraut ist.
Von der Aussetzung der Produktion werden letztlich einige zehntausend Beschäftigte in Deutschland betroffen sein, wenn die Chip-Krise ihre volle Wirkung entfaltet. Der Konzern führt bereits mit den Arbeitsagenturen Gespräche über Kurzarbeit.
VW beteuert: „Langfristig geplant“
VW betont in einer Stellungnahme, dass die geplanten Produktionspausen – etwa für Golf und Tiguan – „langfristig geplant“ seien und im Zusammenhang mit Inventurmaßnahmen stünden. Ein Sprecher wies Rückverbindungen zur aktuellen Chipkrise zurück und erklärte, man habe derzeit noch ausreichende Materialbestände für die laufende Woche.
Zudem sei VW laut Reuters bemüht zu betonen, dass ein Stopp nicht zwingend durch den Nexperia-Streit verursacht werde – zumindest nach aktueller offizieller Darstellung. Dennoch warnte eine interne Mitteilung, dass „vor dem Hintergrund der dynamischen Lage Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig nicht ausgeschlossen“ seien.
Pausen könnten länger anhalten
Laut Branchenkreisen könnten die Pausen allerdings länger andauern, falls die Halbleiterprobleme anhalten – und damit die offiziell vorab kommunizierten „Inventurmaßnahmen“ als Deckmantel dienen. Der Konzern befinde sich daher in einem Spannungsfeld zwischen öffentlichkeitswirksamer Relativierung und internem Krisenmanagement.
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