Das freie Wort

Was hat die AUA mit Tourismus zu tun?

Dass eine nationale Fluglinie Teil der systemrelevanten Betriebe ist, ist unbestritten. Sowohl aus standortpolitischer Sicht als auch für den Tourismus muss alles getan werden, dieses Unternehmen am Leben zu erhalten. Bevor jedoch Gelder in noch ungeahnter Höhe fließen, sollten doch einige Punkte beachtet werden: Seitens des Eigentümers Lufthansa müssen Garantien gegeben werden: zum Standort, zu den Mitarbeitern und auch zum Streckennetz – ohne Langstrecke besteht die Gefahr, OS zu einem reinen Zubringer-Unternehmen für die Hubs in Frankfurt, München und Zürich zu schrumpfen. Alle Zusagen betreffend Arbeitsplätzen wären damit obsolet, da diese nicht mehr wirtschaftlich gerechtfertigt wären. Seitens der Regierung sollte man erwarten können, dass sich auch OS an die Gesetze hält, und das mit sofortiger Wirkung, noch bevor es zu irgendeiner Zahlung kommt! Die von OS angebotenen Gutscheine für nicht durchgeführte Flüge sind auch laut EU-Recht nicht rechtskonform, werden aber unverständlicherweise geduldet – warum? Während hier nicht einmal der Verbraucherschutz aufschreit, wird allen Reisebüros genau diese Vorgangsweise untersagt, und sie müssen den Kunden Bargeld refundieren. Abgesehen davon, dass kein Studium notwendig ist, um zu erkennen, dass sich diese Rechnung nicht ausgehen kann, stellt sich noch viel mehr die Frage, ob vor dem Gesetz wirklich alle gleich sind. Und nun vielleicht auch noch eine allgemeine Erklärung für alle Personen, die sich im Tourismus so gar nicht auskennen, also explizit für Frau BM Elisabeth Köstinger: Nein, Tourismus besteht nicht nur aus österreichischen Hoteliers, Gaststätten und Bauern, die Privatzimmer vermieten! Tourismus besteht im Wesentlichen aus zwei Faktoren: erstens aus dem sogenannten „Incoming“, also jenem für Österreich so wichtigem Wirtschaftszweig, der über Jahrzehnte einen Nächtigungsrekord nach dem anderen gebrochen hat. Und zweitens aus dem sogenannten „Outgoing“, also jenen Büros, die es dem interessierten Reisenden ermöglichen, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Denn nicht nur für Österreich ist der Fremdenverkehr ein wesentlicher Bestandteil des BIP! Und diese beiden Bereiche werden bitter nötig sein, um die Flüge einer geretteten Austrian Airlines auch zu füllen! Wer glaubt, dass alleine der Geschäftsreiseverkehr ausreichen wird, hat aus vergangenen Krisen nichts gelernt – bis Firmen auch derzeit gut funktionierende Skype-Meetings wieder durch Reisen ersetzen, wird es noch einige Zeit dauern. Daher der dringende Aufruf an die Verantwortlichen in dieser Regierung: Bitte tun Sie alles, um unser Land weiter sicher durch diese Krise zu manövrieren, aber lassen Sie dabei nicht einen gewissen Weitblick missen. Österreich ist keine Insel und wird sich auch in Zukunft mit globalen Themen konfrontiert sehen. Schaffen Sie sich daher nicht nur einen Gesamtüberblick, sondern sorgen Sie dafür, dass in den zuständigen Ressorts auch genügend Fachkräfte aus der Praxis ihre Expertise einbringen, damit die Entscheidungen, die Sie treffen, auch die richtigen sind.

Doris Köpf-Szankovich, per E-Mail

Erschienen am Mo, 20.4.2020

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