Das freie Wort

Wie viel Volkswille wollen wir?

Schon allein die Frage zeigt, welch Geist der Frage innewohnt – das lässt einem die Haare zu Berge stehen. Brauchen wir nur ein bisserl Demokratie, so z. B. 10% als Feigenblatt? Oder doch 90%? Ist die Demokratie nicht zu 100% des Volkes Wille? Ja, sollte man meinen. Wenn wir eben nicht eine abgespeckte Form der Demokratie hätten – die repräsentative Demokratie. Insofern spiegelt die provokante Frage den Zustand des allgemeinen Parteiendemokratieverständnisses wider. Leider hat diese parteipolitische bzw. repräsentative Demokratie ihre Glanzzeit lang hinter sich. Hat Jahrzehnte auch gute Dienste geleistet. Mit dem immer schnelllebigeren Computer- und Informationszeitalter wurde sie aber gnadenlos abgehängt. Sie wurde immer mehr zum Erfüllungsgehilfen der Konzerne und staatsnahen Betriebe. Parteien, die zu lange an der Macht sind, versumpfen im Wahn der Macht, und nachdem sie sich und ihre Klientel bedient haben, hinterlassen meist nichts als Schulden, Schulden, Schulden. Ein Hauptgrund dieser Malaise ist wohl, dass die Repräsentanten unserer Demokratie nicht direkt gewählt werden dürfen. Man kann maximal eine Partei wählen, die wiederum ihre Repräsentanten zur Wahl stellt. Und diese Repräsentanten sind oftmals die Schwachstellen dieser Demokratie. Sie wollen immer wieder gewählt werden. Das große Kapital ist die große Versuchung, der die meisten nicht widerstehen können. Das System braucht Unmengen Geld. Klientelpolitik, Politik des vorauseilenden Gehorsams etc. sind die Folgen. Und der Wille des Volkes läuft immer öfter auf Grund. Ohnmacht macht sich breit. Gewählt wird dann infolge dessen meist das kleinere Übel, dann die Populisten. Die vermeintlich starken Männer, die ad hoc für alles eine Lösung haben. Und daraus wird dann meist die übelste Vera.ung der Wähler überhaupt. Das Volk glaubt in der Not an das Gute. Im ungezügelten Rausch der Macht wird das vermeintlich Gute zum Bösen und raubt ihnen ihre letzte Habe, die Freiheit und im schlimmsten Fall das Leben. So weit darf es nie mehr kommen. Unser altbewährtes repräsentatives Demokratiesystem ist deshalb gehörig zu verbessern. Deshalb bin ich ein unbeugsamer Befürworter der direkten Demokratie. 100% direkter Wille des Volkes, der von den kleinen Einheiten/Gemeinden ausgehend bis zur Bundesregierung durchgängig wird.Ein Blick in die Schweiz genügt. Kopieren wäre angesagt. Ansonsten befürchte ich schlimme Zeiten.

Hans Weber, Feldbach

Erschienen am Di, 3.9.2019

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