Laut Bernhard Hebert vom Bundesdenkmalamt hatte die Villa eine Ost-West-Ausdehnung von rund 180 Metern. Es wird vermutet, dass sich noch etwa zwei Drittel der Überreste unter dem Gelände des heutigen Flughafens befinden. Bereits bei Aushubarbeiten für den Flughafen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe man die Villa entdeckt und deren Grundrisse oberflächlich freigelegt, doch die Bedeutung offenbar nicht erkannt, so Hebert.
Die Fundstätte wurde damals planiert und das Rollfeld darüber gebaut. Über die Jahrzehnte habe man zwar immer gewusst, dass sich darunter etwas befindet, doch nicht mehr wo genau. Bodenradarmessungen der Montanuni Leoben hätten nun gezeigt, dass die Ruine darunter noch relativ intakt ist. Das primäre Interesse des Bundesdenkmalamts sei nun die Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Überreste.
Hebert erklärte, dass eine "sehr vermögende und einflussreiche Familie" in dem Anwesen am Land gewohnt haben muss. "Bestimmt haben die Besitzer zu den drei, vier oder fünf bedeutendsten Familien der Provinz Noricum gehört", so der Experte. Vergleichbar in Größe und Repräsentationsfunktion ist die Villa mit dem Schloss Eggenberg in Graz - ein ausgedehnter Sauna-und Badebereich sowie Speisesäle und Empfangsräume lassen großen Luxus und Reichtum vermuten.
Auch ein Massengrab wird unter dem Rollfeld vermutet
Wer darin wohnte, ist bisher unklar. Aber möglicherweise können Gräber, die meist in der Umgebung solcher Villen angelegt wurden und im Ortsteil Lebern der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz vermutet werden, Aufschlüsse geben, so Historiker Ingo Mirsch, der die Gemeindechronik für Feldkirchen geschrieben hat. Mirsch war auch einer jener Historiker, die das fast vergessene Wissen um ein Massengrab am Flughafengelände aufleben ließen, in dem Opfer eines Internierungslagers für Ruthenen aus den Jahren 1914/1915 vermutet werden.
Grabungen werde es bei der Fundstätte kaum geben, außer die Flughafen-Betreibergesellschaft plane Eingriffe in den Boden, so Hebert. Dann würde man versuchen, die Grabungen auch archäologisch zu nutzen. Das könnte sogar in absehbarer Zeit der Fall sein, denn laut Flughafen-Sprecherin Doris Poelt gebe es "natürlich immer Gedanken an Ausbau".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.