Die Vignettenmoral in Österreich sei mit rund 98 Prozent zwar sehr hoch, „von den 1,7 Prozent Mautprellern erwischen wir jetzt aber nur rund 0,35 Prozent“, so Schierhackl. Man wolle damit auch die derzeitigen 110 Mautkontrolleure entlasten und kostengünstiger kontrollieren, führte der Asfinag-Vorstand die Gründe für das 230.000 Euro teure Gerät aus.
Mit der Installation der „AVK“ gehe die Asfinag auch „einen Schritt weiter in Richtung Wirtschaftlichkeit“, bekräftigte er. Mit einem erwarteten Plus von 10.000 bis 20.000 Euro an Strafgeldern pro Tag würde sich die Anschaffung des Systems innerhalb eines Jahres rechnen.
Rund 80 Einsätze pro Jahr sind geplant, dabei wird die AVK einen Tag lang nach einem Stichprobenplan an rund 15 bis 20 verschiedenen Einsatzorten in Österreich montiert. In erster Linie werden Ballungsgebiete observiert, wie zum Beispiel die Stadtautobahnen in Wien, Salzburg oder Innsbruck. Für „das Betreten ohne Vignette“ werde dem Fahrzeuglenker eine Ersatzmaut von 120 Euro in Rechnung gestellt. Wird diese nicht eingezahlt, ergeht eine Anzeige im zuständigen Amt.
Fotos von Kennzeichen und Windschutzscheibe
„Das Aufnahmesystem nimmt ein Überblicksbild mit Kennzeichen sowie ein Detailbild der Windschutzscheibe auf. In einem zweiten Schritt sucht das Aufnahmesystem die Vignetten und prüft, falls vorhanden, die Gültigkeit“, erklärte Projektleiter Christian Schotzko. Gespeichert werden nur „verdächtige Fahrzeuge“, das System löscht Fotos von Autos mit gültigen Mautpickerl sofort wieder. Die Daten werden dann aus dem Gerät ausgelesen und mit einer speziellen Software auf dem PC manuell überprüft. „Im Zweifelsfall“ entscheide die Asfinag für den Kunden, versicherte Riepler: Wenn das Bild nicht hundertprozentig scharf sei, werde von der Strafe abgesehen.
Aufgrund eines zwischenstaatlichen Abkommens bekommen nicht nur österreichische, sondern auch deutsche Fahrzeuglenker ohne gültige Vignette eine Strafe zugestellt. Ausländische Vignettensünder werden laut Riepler „punktuell“ überprüft: Ein Mautkontrolleur liest die Daten aus dem Gerät aus und informiert gegebenenfalls seine Kollegen, die sich fünf bis zehn Kilometer weiter weg befinden. Diese leiten dann den Vignettensünder aus dem Verkehr ab um sie direkt zur Kasse zu bitten. Die Bilder - mit einem fälschungssicheren Code geschützt - und Metadaten (Kennzeichen, Datum/Uhrzeit, Anbringung der Vignette) werden drei Jahre lang gespeichert, Grund ist die gesetzliche Einspruchsfrist gegen das Organmandat. Die Daten würden nur gegen richterlichen Beschluss herausgegeben, so Riepler.
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