Quali-Showdown

England fährt nicht zur EURO, McClaren gefeuert

Fußball
22.11.2007 14:52
Im großen Showdown um das 16. und letzte Ticket für die EM 2008 hat es am Mittwoch eine Riesenüberraschung gegeben. England hat mit einem 2:3 daheim im Wembley-Stadion gegen Kroatien den Matchball für die EM-Teilnahme vergeben, Russland nützte diesen Ausrutscher des Konkurrenten und qualifizierte sich mit einem 1:0-Sieg in Andorra für die Endrunde. Die Ära von Steve McClaren als Teamchef der englischen Nationalmannschaft ist damit wie erwartet zu Ende gegangen. Er wurde am Donnerstag gefeuert. Und auch die Presse hat ihren Watschentanz für die Kicker bereits eröffnet...

Der 46-Jährige McClaren hatte den Posten nach der WM 2006 von Sven-Göran Eriksson übernommen und damals einen Vierjahresvertrag unterzeichnet. McClaren hatte nach dem Kroatien-Match die volle Verantwortung für die Pleite übernommen, gleichzeitig allerdings einen freiwilligen Rücktritt ausgeschlossen. Die EURO 2008 wird das erste große Turnier ohne England seit der WM 1994 in den USA sein.

Medien gehen hart ins Gericht
Wie die Entlassung von Teamchef Steve McClaren war auch der Großangriff der englischen Medien am Tag nach dem Scheitern in der EURO-2008-Qualifikation erwartungsgemäß. Fassungslosigkeit, Ärger und Hohn prägten am Tag danach das Bild im Mutterland des Fußballs. "Das ist verheerend für das ganze Land", sagte Superstar David Beckham nach dem 2:3 gegen Kroatien wie traumatisiert. Bereits ein Remis hätte dem Weltmeister 1966 zur Quali gereicht.

England in der "Hall of Shame"
"Das war mein schlimmster Abend im Nationalteam. Das wird noch eine ganze Weile wehtun", klagte Steven Gerrard. Für die Boulevard-Zeitung "Sun" sind sie "die Lachnummer Europas" und ihren ihren Platz in der "Hall of Shame" bereits sicher. Auf der Titelseite der "Sun" war am Donnerstag ein in der Gosse liegender und zertretener Fußball mit dem "Three Lions"-Wappen zu sehen.

Beckham zur Pause eingewechselt
Für die Engländer schien im großen Showdown der Gruppe E in London alles angerichtet zu sein. Doch die Kroaten, die bereits zuvor qualifiziert waren, gaben Vollgas und führten nach nicht einmal einer Viertelstunde durch Kranjcar (8.) und Olic (14.) sensationell 2:0. Lampard erzielte dann in der 56. Minute per Elfmeter den Anschlusstreffer. Als Crouch dann eine Beckham-Flanke fabelhaft zum Ausgleich verwertete, wähnte sich England kurz bei der EURO 2008. Doch die Kroaten legten noch einmal nach und Petric (77.) erzielte die neuerliche Führung der Gäste. Der letzte Sturmlauf von Beckham und Co. blieb erfolglos. Da Russland im Parallelspiel 1:0 in Andorra siegte, lösten die Russen das 16. und letzte Ticket. Dabei hätte den Britten schon ein Remis gereicht...

Qualifiziert sind somit Österreich, Schweiz, Deutschland, Griechenland, Tschechien, Rumänien, Italien, Frankreich, Kroatien, Polen, Niederlande, Spanien, Schweden, Türkei, Portugal, Russland.

Die restlichen Spiele
Die Niederlande haben überraschend in Weißrussland 1:2 verloren. Witali Buljga (49.) und Wladimir Korjtko (65.) brachten die Gastgeber in Minsk in Führung. Das Anschlusstor des Hamburg-Legionärs Rafael van der Vaart (89.) kam zu spät. Die Niederlande beendeten die Gruppe G mit 26 Punkten auf Platz 2 hinter Rumänien (29). Bulgarien ist nach dem Sieg in Slowenien dank später Tore von Georgiew (81.), Berbatow (84.) 2:0 mit 25 Punkten Dritter.

Tschechien hat sich mit einem 2:0-Auswärtserfolg gegen Zypern Platz eins in der EURO-2008-Qualifikationsgruppe D gesichert. Die Truppe von Teamchef Karel Brückner siegte in Nikosia durch Treffer von Pudil (11.) und Koller (74.) und konnte daher von Deutschland nicht mehr von der Spitze verdrängt werden. Tschechien und Deutschland hatten bereits vorzeitig die beiden Tickets der Gruppe D gelöst.

Nach einer enttäuschenden Nullnummer im Heimspiel gegen Wales hat Deutschland die Qualifikation als Tabellen-Zweiter hinter Tschechien beendet. Die deutsche Auswahl vermied durch das 0:0 immerhin die Einteilung in den gefürchteten Topf 1 bei der EM-Gruppenauslosung. Nach der überraschenden 1:2-Niederlage der Niederländer in Weißrussland hätte ein deutscher Sieg die DFB-Elf gemeinsam mit den EM-Ausrichtern Österreich und Schweiz sowie Titelverteidiger Griechenland unter die gesetzten Teams befördert, denen beim Turnier ganz schwere Vorrundenaufgaben bevorstehen.

Schweden hat sich nach 2000 und 2004 zum dritten Mal in Folge für eine Fußball-Europameisterschaft qualifiziert. Die Skandinavier besiegten am letzten Spieltag der Gruppe F in Stockholm Lettland 2:1 und schafften gemeinsam mit Gruppensieger Spanien den Sprung zur Endrunde in Österreich und der Schweiz. Aufgrund der gleichzeitigen Niederlage von Nordirland in Spanien (0:1) hätten sich die Schweden zum Abschluss sogar eine Niederlage leisten können.

Die Türkei hat sich mit einem 1:0-Heimerfolg über Bosnien-Herzegowina ebenfalls qualifiziert. Das Team von Nationaltrainer Fatih Terim sicherte sich in Gruppe C Rang zwei hinter Europameister Griechenland. Das Tor von Nihat Kahveci (43.) in Istanbul bedeutet für die Türken die dritte EM-Teilnahme nach 1996 und 2000. Norwegen nützte auch ein 4:1-Pflichtsieg auf Malta nichts mehr.

Portugal hat sich zur EURO 2008 regelrecht gezittert. Cristiano Ronaldo und Co. erreichten daheim gegen Konkurrent Finnland ein 0:0 und lösten damit nach Gruppensieger Polen das zweite Ticket der Gruppe A. Hätten die Finnen in Porto gewonnen, wären sie aufgrund des gewonnen direkten Duells mit den Portugiesen zur EURO gefahren.

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(Bild: KMM)



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