Aus für Giftspritze?
US-Gericht stoppt erneut Hinrichtung von Häftling
Der Häftling hatte zuvor in einer Beschwerde bei der höchsten Instanz geltend gemacht, dass die Hinrichtung mit der Giftspritze extreme Schmerzen verursache und deshalb als grausame Strafe gegen die Verfassung verstoße.
Wenige Tage zuvor hatte der Oberste Gerichtshof die Hinrichtung eines Gefangenen in Texas blockiert. Im kommenden Jahr will der Supreme Court anhand der Eingabe eines Häftlings in Kentucky grundsätzlich über die Zulässigkeit der Giftspritze entscheiden. 37 der 38 US-Staaten, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird, hatten sie bisher als Haupthinrichtungsmethode gewählt. Inzwischen haben aber bereits mehr als zehn Bundesstaaten die Exekutionen aufgrund gerichtlicher Eingaben von Häftlingen ausgesetzt.
Landesweiter Aufschub aller Hinrichtungen?
Die „Washington Post“ zitierte Experten mit den Worten, dass das Eingreifen der Obersten Richter praktisch einen US-weiten Aufschub aller Hinrichtungen bis zu der endgültigen Entscheidung einläute. „Ich glaube, dass wir nur noch einige wenige Staaten sehen werden, die eine Ausnahme bilden wollen, wenn das (höchste) Gericht bereit zu sein scheint, sich einzuschalten und Hinrichtungen zu stoppen“, sagte beispielsweise Jurist Douglas Berman von der Staatsuniversität Ohio. „Das ist ein de facto Moratorium.“
Wiedereinführung der Todesstrafe 1976
1099 Hinrichtungen hat es seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 gegeben, davon 928 durch die Giftspritze. Zunächst wird den Todeskandidaten das Barbiturat Thiopental zur Betäubung eingespritzt, dann Pancuroniumbromid zur Lähmung der Muskeln mit Ausnahme des Herzens, das dann mit Kaliumchlorid zum Stillstand gebracht wird. Mehrere wissenschaftliche Studien aufgrund von Obduktionen haben ergeben, dass die verabreichte Dosis an Betäubungsmitteln oft zu gering ist und manche Gefangene bei vollem Bewusstsein langsam ersticken, ohne ihre Schmerzen herausschreien zu können.
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