Der frühere Finanzminister Hannes Androsch gab zu bedenken, dass das Risiko doch auch schlagend werden könnte. Solche Risiken aufzunehmen und sie zu verteilen sei ein Charakteristikum des modernen Bankwesens, erläuterte hingegen Ewald Nowotny, damals in einer Einblendung als "Finanzexperte" bezeichnet. Heute ist Nowotny - letztlich in Folge der von der BAWAG eingegangenen Risiken - BAWAG- Generaldirektor.
Nowotny verwies auf das Bankwesengesetz, das viele Kontrollen vorsehe. Ex-ÖGB-Chef Anton Benya, Vorgänger von Fritz Verzetnitsch in dieser Funktion, verteidigte die damalige Gewerkschaftsbank: "Das Geld muss arbeiten".
Elsner, der während seiner Einvernahme abermals nach Sauerstoff verlangte, erklärte am Dienstag, die Staatskommissäre in der BAWAG seien von den Geschäften mit Flöttl jun. informiert gewesen. "Sie waren anwesend, als die Geschäfte im Aufsichtsrat berichtet wurden, sie haben nie Fragen gestellt", berichtete Elsner. Das Risikoprofil für die damaligen Geschäfte sei von Wolfgang Flöttl erstellt worden. Dessen Vater Flöttl sen. sei ein sehr zurückhaltender Banker gewesen.
Am Dienstag wurden die Befragungen zur Karibik-1-Phase abgeschlossen. Darin ging es um die Spekulationsgeschäfte von Wolfgang Flöttl ab 1987. Die aufflammende öffentliche Diskussion hatte 1994 zu einer raschen Einstellung geführt. Die entscheidenden BAWAG-Verluste von 1,4 Milliarden Euro wurden zwischen 1998 und 2000 (Karibik 2) nach der Wiederaufnahme der Geschäfte gemacht.
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