In Tausenden österreichischen Haushalten brannte am Ostersonntag die Osterkerze, und wurde auch wieder ausgeblasen. Oft durften das die Kinder machen, und manchmal kam dann die Frage nach dem "wie" und dem "warum" an die Eltern. Die wenigsten werden bei so einer "einfachen Sache" um eine Antwort verlegen sein, aber ist sie auch richtig?
Der ORF löste vor einigen Wochen in seinemInternet-Wissenschaftsforum damit eine hitzige Diskussion unter"Laienexperten" aus, die folgende Theorien dazu anboten:
1. Die Kerze brennt nicht mehr, weil ihr durchden hohen CO2-Gehalt der ausgeatmeten Luft zu viel Sauerstoffentzogen wird.
2. Die Flamme stirbt, weil die plötzlicheWelle kalter Atemluft die Temperatur im Feuer zu stark abkühlt.
3. Die Kerze geht aus, weil durch den heftigenLuftstrom der zur Verbrennung notwendige Sauerstoff um die Flammeweggeblasen wird.
4. Der starke Luftstrom bläst die heißenWachs- bzw. Paraffin-Dämpfe der Kerze kurzfristig so weitweg, dass die Flamme keinen Treibstoff mehr bekommt.
5. Die Flamme wird vom Docht einfach weggeblasen:Wenn keine Flamme mehr da ist, gibts auch keine brennende Kerzemehr.
Oft haben einfache Dinge eine ziemlichkomplizierte Erklärung Verunsichert? Die Wahrheit ist: Auch in der Wissenschaftscheint es auf eine simple Frage oft nicht nur eine einfache Erklärungzu geben. Prof. Helmuth Horvath vom Institut für Experimentalphysikin Wien zur "Krone": "Die richtige Antwort ist eigentlich eineMischung.
Beim Ausblasen der Kerze werden die brennendenDämpfe unter den Entzündungspunkt abgekühlt. Zusätzlichwerden sie aber auch noch verweht. Die Piloten im Ersten Weltkriegnutzten manchmal denselben Trick: Wenn ihre Maschine Feuer fing,genügte oft ein beherzter Sturzflug, um den Brand zu löschen."
Und wie ist das mit dem Ausdrücken? Dass die Kerze im Moment des Ausblasens nicht mehrgenug Sauerstoff bekommt, ist also nicht richtig. Etwas anderesist es, wenn man ein Glas über die Kerze stellt, dann gehtdas Feuer aus Sauerstoffmangel ein. Und wenn man die Flamme mitfeuchten Fingern ausdrückt? Prof. Horwath: "Abgesehen davon,dass man sich dabei die Finger verbrennen kann, ist das im Grundefast dasselbe wie beim Ausblasen. Der Docht wird dadurch extremabgekühlt."
Wie geht das mit den Scherzkerzen? Bei Scherzkerzen, die sich nicht ausblasen lassen,ist in den Docht übrigens Magnesium verarbeitet, das nachdem Ausblasen der Flamme noch sehr heiß weiter glüht.Diese Temperatur (von mehr als 250 Grad) reicht aus, um die nochwarmen Paraffin-Dämpfe wieder zu entzünden.
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