Seit 1983 sitzt Josef Cap (65) im Nationalrat. Schafft er keinen sensationellen Vorzugsstimmenwahlkampf, droht dem roten Urgestein das Aus, denn die SPÖ reihte ihren früheren Klubobmann auf der Bundesliste für die Nationalratswahl auf dem aussichtslosen 33. Platz. Als zentrale Themen seines Wahlkampfs rückt Cap die Themen Sicherheit und Migration in den Vordergrund. "Im Kampf gegen den politischen Islamismus ist Bildung ganz wichtig", so Cap am Mittwoch im krone.at-Livetalk.
Er habe in seinen 34 Jahren Politik auch immer wieder Ideen gehabt, die von der Partei- oder Koalitionslinie abwichen. So wolle er in seiner Funktion als geschäftsführender Präsident des Karl-Renner-Instituts einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Islamismus leisten.
"Wer sich hier nicht integrieren will, soll wieder zurückgehen"
"Die Bekämpfung ist nicht nur eine Frage für Polizei, Inneres und Geheimdienste, sondern eine Frage der Bildung." Hier brauche es Gespräche bereits in Kindergärten und Schulen. "Der politische Islam ist die Wurzel des Antisemitismus. Wir wollen gegen alle Anfänge, die unsere Grundwerte infrage stellen, wehrhaft sein. Wer sich hier nicht integrieren will, soll wieder zurückgehen", so Cap im Gespräch mit Moderator Gerhard Koller im "Krone"-Newsroom.
Flüchtlingsfrage: "Kurz hat zu wenig gemacht"
Für Cap müssen in der Migrationsfrage auch verstärkt Grenzkontrollen in Österreich durchgeführt und Flüchtlingsboote zurück nach Libyen geschickt werden. Dass er damit voll auf Linie mit ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz sei, wollte er nicht ganz gelten lassen. "Kurz hätte hier mehr tun können. Deutschland etwa investiert in Nordafrika direkt vor Ort, damit die 35 Millionen Menschen, die aktuell nach Europa wegwandern wollen, dort bleiben. Das ist die Wurzel des Problems und da hat Kurz zu wenig gemacht."
Vorzugsstimmenwahlkampf in vier Wiener Bezirken
Bereits 1983 kam Cap mit einer starken Vorzugsstimmenkampagne (rund 60.000 Stimmen) ins Parlament. Am 19. Mai 1983 nahm er erstmals im Hohen Haus Platz - und blieb dort bis heute ohne Unterbrechung. Damit er auch der nächsten Legislativperiode angehört, muss er in "seinen" vier Wiener Bezirken Ottakring, Hernals, Währing und Döbling ausreichend Vorzugsstimmen bekommen.
Kritiker mit "exzellentem Ergebnis" ärgern
Warum er sich diesen Stress antut? "Weil ich gerne für das Land arbeite. Ich brauche mich nicht genieren, dass ich 34 Jahre im Parlament gearbeitet habe. Ich kann viel Erfahrung einbringen und möchte das gerne fortsetzen, weil es noch viele Themen gibt, die sehr wichtig sind", begründet Cap. Er wolle sich vor allem um die Anliegen und Sorgen der Über-60-Jährigen (immerhin drei Millionen Wähler) einsetzen und jene politischen Kräfte, die ihn auf den 33. Platz gesetzt haben, "mit einem exzellenten Ergebnis überraschen und ärgern".
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