Vorfall vor Disco

Schütze: “Ich habe aus Notwehr geschossen”

Österreich
03.05.2017 16:21

Nur langsam lichtet sich der Schleier rund um Schüsse in der Nacht auf Samstag vor einer Wiener Diskothek. Wie Videoaufzeichnungen des Lokals zeigen, ist den Schüssen ein Streit mit mehreren Beteiligten vorausgegangen. Einer der Angegriffenen zog dann eine Faustfeuerwaffe und schoss auf den 42 Jahre alten Kontrahenten. Gegenüber dem Haftrichter hat der mutmaßliche Schütze - gegen den 30-Jährigen wird wegen versuchten Mordes ermittelt - nun sein Schweigen gebrochen: Er macht Notwehr geltend.

Der 42-Jährige dürfte im Zuge des Streits als Erster auf seine Kontrahenten losgegangen sein, hieß es am Mittwoch seitens der Polizei. Der Iraker erlitt aufgrund der auf ihn abgegebenen Schüsse schwere Verletzungen, begab sich am Samstag aber noch selbstständig ins Krankenhaus und wurde dort operiert. Lebensgefahr bestand zu keinem Zeitpunkt, wie es hieß.

Aufgrund des hohen Fahndungsdrucks, so die Polizei, habe sich am Sonntagabend der mutmaßliche Schütze selbst bei der Exekutive gestellt. Der 30-Jährige befindet sich mittlerweile in U-Haft, schwieg gegenüber der Exekutive bislang noch eisern zu den Vorwürfen. Am Mittwochnachmittag allerdings äußerte er sich gegenüber dem Haftrichter erstmals zum Tatgeschehen.

Der gebürtige Serbe war als Türsteher in der Disco beschäftigt. Er behauptet, er habe sich gegen mehrere Angreifer zur Wehr gesetzt, die das Lokal hätten stürmen wollen, nachdem es draußen zu einer Auseinandersetzung gekommen war, bei der bereits Schüsse gefallen sein sollen, so Thomas Spreitzer, Sprecher des Landesgerichts für Strafsachen.

"Aus Angst um sich und andere von Waffe Gebrauch gemacht"
"Er hat aus Angst um sich und die anderen Türsteher von seiner Schusswaffe Gebrauch gemacht", erklärte Verteidiger Alexander Philipp, der den 30-jährigen Türsteher vertritt. Sein Mandant sei davon ausgegangen, dass die Kontrahenten bewaffnet waren. "Er sagt, er hat aus Notwehr bzw. - was seine Kollegen betrifft - aus Nothilfe geschossen", sagte Philipp.

Diese Darstellung soll dem Vernehmen nach von Videomaterial aus Überwachungskameras gestützt werden. Darauf sollen Geräusche zu hören sein, die auf Schüsse vor dem Lokal schließen lassen. Auch Mündungsfeuer ist angeblich zu sehen. Schließlich versuchen mehrere Männer das Lokal zu stürmen, was der Verdächtige verhindert. Nachdem er geschossen hat, zeigt das Video, wie er zusammen mit anderen Türstehern das Lokal von innen verriegelt.

Wenig Erhellendes gibt bislang das Opfer des Schussattentats preis: Der Iraker habe angegeben, nur zufällig am Ort des Vorfalls gewesen und am Tatablauf in keiner Weise beteiligt gewesen zu sein, hieß es seitens der Polizei.

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