Im Jahr 2015 war die Situation beim Konsum illegaler Suchtgifte in Österreich zwar stabil, allerdings wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Drogentote verzeichnet. Die Raucherquoten bei den 15-Jährigen sind in den vergangenen Jahren gesunken. Dies geht aus dem Österreichischen Drogenbericht 2016 hervor, der am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde.
2014 hatte es mit 122 Todesfällen, die direkt mit Suchtgiftkonsum in Verbindung standen, ein Minimum im Vergleich zu den Jahren davor (2009 zum Beispiel 206 Todesfälle) gegeben. Im Jahr 2015 wurden allerdings wieder 153 Drogentote registriert. Vor allem ältere und nicht im Substitutionsprogramm betreute Suchtkranke waren betroffen.
Sucht bzw. Abhängigkeit sind komplexe Erkrankungen, bei denen das chronische Leiden im Vordergrund steht. "Das Medium oder der Stoff, nach dem man süchtig ist, ist eigentlich zweitrangig", sagte Martin Busch vom Kompetenzzentrum Sucht des Instituts Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).
Bis zu 33.000 Drogensüchtige in Österreich
Die Fachleute gehen davon aus, dass in Österreich zwischen 29.000 und 33.000 Menschen einen risikoreichen Opioid-Konsum aufweisen - das sind vor allem Menschen mit Heroingebrauch. Hier hat sich die Situation im Vergleich zur Vergangenheit kaum geändert. Um das Jahr 2013 war man von knapp unter 30.000 Betroffenen ausgegangen.
Die wichtigste Maßnahme für die Suchtkranken mit dem höchsten Risiko ist das Substitutionsprogramm mit - unter sehr strengen Regelungen verschriebenen - Opioid-Medikamenten. "Etwa 60 Prozent der Betroffenen sind in Behandlung. Das ist im europäischen Vergleich sehr gut", betonte Marion Weigl vom GÖG. Von 6594 Behandelten im Jahr 2005 ist die Zahl auf 17.599 im Jahr 2015 angestiegen.
Bundesländer mit "weißen Flecken" bei Betreuung
"Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch, dass wir schauen, dass wir die Ärzte haben, die diese Therapie durchführen", betonte die Bundes-Drogenkoordinatorin Johanna Schopper. In Wien bzw. in Ballungszentren sei das nicht so sehr das Problem, es gebe aber noch immer "weiße Flecken" in den Bundesländern. Kaum ins Gewicht fallen in Österreich Drogen wie Amphetamine oder Designerdrogen. Allerdings war bei sieben der Drogen-Todesfälle im Jahr 2015 auch hochdosiertes und verunreinigtes Ecstasy im Spiel.
Deutlich zurückgegangen ist die Raucherquote unter den Jugendlichen. Je nach Umfrage (2015) greifen zehn bzw. 16 Prozent der 15-Jährigen täglich zum Glimmstängel. "Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich dieser Anteil aber bei den 15-jährigen Schülern halbiert", sagte Irene Schmutterer vom GÖG. Damit liege Österreich in etwa im EU-28-Durchschnitt. Bei den über 15-Jährigen ist die Raucherquote mit 21 bzw. 24 Prozent (je nach Befragung) allerdings über dem EU-Durchschnitt.
560.000 Raucher schafften es nicht, aufzuhören
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger arbeitet gemeinsam mit verschiedenen Institutionen derzeit an einem neuen Programm für Raucher. Immerhin haben im Jahr 2015 rund ein Drittel der Zigarettenraucher in Österreich oder rund 560.000 Menschen vergeblich versucht, von der Nikotinsucht wegzukommen. 2014 waren 2449 Männer und 1456 Frauen an einem Lungenkarzinom gestorben. Die Zahl der "Rauchertoten" insgesamt dürfte in Österreich pro Jahr bei 12.000 bis 14.000 Personen liegen.
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