Mordverdacht

Ermittlung gegen Sterbehilfe-Arzt beginnen

Österreich
08.09.2006 14:19
Im Salzburger Sterbehilfe-Fall hat nun die Staatsanwaltschaft Salzburg die Ermittlungen gegen den pensionierten Lungenfacharzt Helmut W. auf den Verdacht des Mordes und der Tötung auf Verlangen ausgeweitet. Das bestätigte am Freitag eine Sprecherin der Behörde. Der Arzt ist am Donnerstag verhaftet worden, er befindet sich in Untersuchungshaft.

In mehreren Interviews hatte der pensionierte Mediziner zugegeben, dass er am 13. Juni einer 70 Jahre alten Freundin aus dem Flachgau, die nach seinen Angaben unter schweren Depressionen litt, auf deren Ersuchen eine tödliche Spitze Morphium gesetzt habe. Außerdem räumte er ein, 27.000 Euro genommen zu haben, die er aber inzwischen der Polizei übergeben habe.

Der Verdacht in Richtung Mord habe sich während der Ermittlungen ergeben, nicht zuletzt wegen der Medieninterviews Ws, sagte die Sprecherin. In geschätzten drei Monaten werde die Behörde wissen, ob sich der pensionierte Mediziner wegen Tötung auf Verlangen (Strafrahmen sechs Monate bis fünf Jahre Haft) oder wegen Mordes (zehn bis 20 Jahre oder lebenslänglich) vor Gericht verantworten muss.

Arzt: Todesspritze aus Mitleid gesetzt
Der Arzt hatte nach eigenen Angaben seiner langjährigen Freundin auf deren ausdrücklichen Wunsch aktive Sterbehilfe geleistet, indem er ihr eine Überdosis Morphium gespritzt hatte. Zuvor soll sich die Frau eigenhändig zwei Morphium-Spritzen gesetzt haben. Er habe zuerst noch alles versucht, der Frau bei der Bewältigung ihrer Depressionen zu helfen, was aber vergeblich gewesen sei.

Die Haushälterin fand die Frau am 13. Juni tot in einem Sessel. 27.000 Euro fehlten, offenbar auch Schmuck. Mit der Handyabrechnung der Verstorbenen kam die Polizei auf die Spur des ehemaligen Mediziners. Die tödliche Injektion habe er ihr aus Mitleid gegeben, rechtfertigte sich der Mediziner.

Nach seiner Verhaftung am Donnerstag hatte W. eine Kreislaufschwäche erlitten. Er wurde zuerst im Salzburger St.-Johanns-Spital und dann in der Christian-Doppler-Klinik untersucht. Gegen Abend wurde der Pensionist in die Justizanstalt überstellt.

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